Kiel – Zuckerrüben könnten schon bald bis zu 25 Prozent mehr Ertrag liefern. Denn Forscher des Instituts für Pflanzenbau und -züchtung der Universität zu Kiel (CAU) http://uni-kiel.de haben nach dem Zuckerrübengen BTC1, welches das sogenannte „Schossen“, also die Streckung von Trieben und Ausbildung von Blütenständen, reguliert, nun ein weiteres Gen identifiziert, das den Blühzyklus steuert – und damit auch indirekt die Speicherung von Zucker in der Wurzel. Die Ergebnisse wurden im Journal „PNAS“ veröffentlicht.
6.000 Pflanzen untersucht
Die Forscher arbeiten derzeit an Winterrüben, die im Herbst gesät und erst im darauffolgenden Jahr geerntet werden sollen. Diese könnten den Ertrag erheblich steigern. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Winterrüben nach dem Winter nicht oder zumindest zeitverzögert schossen oder blühen. Für die Kultivierung von Zuckerrüben ist die Blühzeitkontrolle also von großer Bedeutung. „Das ist ein wichtiger Schritt, um die Zucht von Winterzuckerrüben zu verbessern“, sagt Christian Jung, Direktor des Instituts für Pflanzenzüchtung der CAU.
Zusammen mit der Universität Bielefeld haben die Forscher nun ein weiteres Schossgen, BvBBX19 (B2) ermittelt. „Wir haben rund 6.000 Pflanzen der zweiten Folgegeneration und deren Nachkommen unter anderem phänotypisch untersucht und dafür jede Pflanze zwei Mal wöchentlich begutachtet“, so Nadine Dally, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung. „Wir haben schon damit gerechnet, dass wir am Ende meiner Arbeit das Gen identifizieren, aber wir konnten nun sogar zusätzlich seine Funktion ermitteln.“
Kälteperiode wird benötigt
BTC1, B und B2 regulieren zusammen die Blüte. Sobald eines der beiden Letzgenannten mutiert ist, und damit eine rezessive Merkmalsausprägung vorliegt, sind die Pflanzen zweijährig und benötigen eine Kälteperiode, um zu blühen. Das lässt hoffen, dass durch Kombination beider rezessiven Gene die Pflanzen auch nach dem Winter nicht oder nur sehr verspätet schossen und so als Winterrüben angebaut werden können. Die Zuckerrübe könnte so länger wachsen und mehr Zucker speichern – ein Viertel höherer Ertrag wäre möglich.
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Ansprechpartner: Florian Fügemann
(Foto: pixelio.de, A. Glöyer)
Redaktion: Torben Gösch