Entsetzen: Wäre doch gut, wenn der PC das erkennt (Foto: flickr.com, Libelul)

Computer lernen besser Gefühle erkennen – Emotionale Intelligenz verspricht leistungsfähigere Systeme

Gazipur – Informatiker haben eine Methode entwickelt, wie Computer den Gefühlszustand von Nutzern mit bis zu 87 Prozent Genauigkeit vorhersagen können. Das könnte neue Möglichkeiten für Anwendungen von Spielen bis zur Textverarbeitung eröffnen. „Computer, die Emotionen erkennen, können viel mehr leisten als aktuelle Systeme“, betont das Team der Islamic University of Technology (IUT) http://iutoic-dhaka.edu im Journal Behaviour & Information Technology. Die Forscher setzen auf die geschickte Kombination zweier bekannter Ansätze für mehr emotionale Intelligenz.Entsetzen: Wäre doch gut, wenn der PC das erkennt (Foto: flickr.com, Libelul)

Zwei Ansätze miteinander verknüpft

 

Computer haben in den vergangenen Jahren zwar Sprünge in Sachen schierer Rechenleistung gemacht, ihre Umgangsformen lassen aber zu wünschen über. „Systeme mit emotionalem Bewusstsein könnten in dieser Hinsicht ein Schritt vorwärts sein“, meinen die Informatiker. Daher befasst sich das „Affective Computing“ damit, wie Computer die Gemütslage von Usern einschätzen können. Das IUT-Team hat nun erstmals zwei gängige Ansätze, Tastenanschlags- und Textanalyse, verknüpft, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen.

Die Prinzipien der Methoden sind einfach. Zunächst sagt die Art, wie jemand tippt, etwas über den Gefühlszustand aus – das ist für jeden einleuchtend, der schon einmal mitbekommen hat, wie ein verärgerte Kollege wütend in die Tasten hämmert. Ebenso klar ist, dass der Inhalt geschriebener Texte oft auch den emotionalen Zustand des Schreibers widerspiegelt. Die Forscher haben ein Programm entwickelt, das sich diese beiden Tatsachen zunutze macht, um die Gefühle Freude, Wut, Angst, Trauer, Ekel, Scham und Schuld zu unterscheiden.

Emotionale Intelligenz als Zielstellung

Im Experiment mit Freiwilligen, die über ihren Gemütszustand Buch geführt haben, hat sich gezeigt, dass die Kombi-Methode genauer ist als die beiden Ansätze für sich allein. Speziell Freude konnte das Programm mit 87-prozentiger Wahrscheinlichkeit korrekt erkennen, bei Wut lag es in mehr als vier von fünf Fällen richtig. Die Forscher hoffen, dass sich das als wichtiger Beitrag zur Entwicklung emotional intelligenter Systeme erweist. Denn Computer, die Musik, Grafiken oder andere Inhalte automatisch an die Laune des Nutzers anpassen, könnten Spiele fesselnder, Lernsoftware hilfreicher und viele Anwendungen praktischer machen.

Zur Online-Version der aktuellen Arbeit: http://tandfonline.com/doi/full/10.1080/0144929X.2014.907343

Aussender: pressetext
Ansprechpartner: Thomas Pichler
(Foto: flickr.com, Libelul)
Redaktion: Torben Gösch