Neuer Rekord-Hack: 1,2 Mrd. Passwörter gestohlen – Russische Bande nutzt Datenleck auf 420.000 „verwundbaren“ Websites

New York – Die Sicherheitsexperten von Hold Security http://holdsecurity.com haben eigenen Angaben zufolge „das bislang größte bekannte Datenleck“ aufgespürt. Wie das US-amerikanische Unternehmen berichtet, sollen dabei von Cyber-Kriminellen insgesamt rekordverdächtige 1,2 Mrd. Passwörter und User-Namen sowie mehr als 500 Mio. E-Mail-Adressen gestohlen worden sein. Die illegal entwendeten Informationen stammen von über 420.000 „verwundbaren“ Webseiten, darunter viele große, namhafte Konzerne aus den unterschiedlichsten Branchen. Als Übeltäter wurde eine Hackergruppe ausgeforscht, die unter dem Namen „CyberVor“ zusammengefasst wird und über in Russland stehende Server ein Botnetz betreiben soll.

„Ob Sie ein Computerexperte sind oder ein Technikfeind – wenn Sie persönliche Daten irgendwo im World Wide Web liegen haben, könnten Sie auch von diesem Datenleck betroffen sein“, stellt der vorgelegte Bericht von Hold Security fest. Die Security-Firma, die 2013 bereits Datenlecks bei Adobe und Target aufgedeckt hat, hat laut eigener Schilderung über sieben Monate gebraucht, um die näheren Umstände und Ausmaße der aktuellen Lücke zu erforschen. „Wir konnten eine russische Cyber-Gang ausfindig machen, die gegenwärtig die größte Ladung von gestohlenen Daten im Besitz hat“, erklärt das Unternehmen. Diese hatte bislang keinen Namen, weshalb man sie einfach „CyberVor“ getauft habe, heißt es weiter.

 

Spam und versteckte Schädlinge

Das Vorgehen der Hackergruppe wird folgendermaßen beschrieben: „Die Gang hat zunächst ganze Datenbanken mit gestohlenen Anmeldeinformationen von Hacker-Kollegen auf dem Schwarzmarkt erworben“, schildert Hold Security. Mithilfe dieser Datenbanken seien dann Angriffe auf E-Mail-Provider, soziale Netzwerke und andere Webseiten durchgeführt worden, um entweder Spam zu verbreiten oder versteckte Schadprogramme auf den Rechnern der User zu installieren.

Ein großer Teil des Datendiebstahls sei über Botnetze erfolgt, betont die US-Firma. Diese wurden vor allem eingesetzt, um mehr als 400.000 Webseiten zu identifizieren, die anfällig für Cyber-Angriffe sind. „Botnetze treiben seit geraumer Zeit ihr Unwesen im Netz“, erklärt Virenanalyst und Sicherheitsexperte Martin Penzes gegenüber pressetext. Die Computerschädlinge, die die Rechner der User kapern und in „Zombies“ verwandeln, seien bei Kriminellen deshalb sehr beliebt, weil sie „ein großartiges Geschäft“ darstellen. „Die Hacker spüren aber schon den Atem der Security-Firmen im Nacken, die in einem ständigen Kopf-an-Kopf-Rennen stehen, um solche Sicherheitsgefahren zu reduzieren“, so Penzes.

Keine konkreten Namen

So genau wie Hold Security über die Vorgehensweise der Hacker Bescheid weiß, so zurückhaltend ist das Unternehmen mit konkreten Namen von betroffenen Webseiten und Firmen. „Unter den hunderttausenden betroffenen Seiten befinden sich neben vielen kleinen und persönlichen Webseiten auch zahlreiche führende Namen aus so gut wie jeder Branche rund um die Welt“, lassen die Experten lediglich wissen. Ihre Verschwiegenheit begründen sie mit Geheimhaltungsvereinbarungen, die mit den Opfern des aktuellen Mega-Hacks getroffen worden sein sollen. Diese wurden aber bereits kontaktiert und über die Schwachstellen auf ihren Internetauftritten hingewiesen, stellt Hold Security klar.

Aussender: pressetext
Ansprechpartner: Markus Steiner
(Foto: flickr.com/marc falardeau)
Redaktion: Torben Gösch