Neu-Delhi – Die aktuell schwache Nachfrage nach Gold hat bei den indischen Einzelhändlern zu ungewöhnlichen Marketing-Aktionen geführt. So verlost Juwelier Joyalukkas http://joyalukkas.com an seine Kunden zwölf BMW und zwei Kilogramm an Goldbarren. Der Milliardär Kalyanaraman Kalyan wiederum will die Nachfrage seiner Kunden beispielsweise über ein Dinner mit berühmten Bollywood-Stars ankurbeln.
Rabatte, Autos, Goldbarren
Aber auch andere Händler wie Gitanjali Gems oder Rajesh Exports versuchen, mit Preisnachlässen Kunden wiederzugewinnen. Die Umsätze von zwei der größten Juweliere im Land fielen gegenüber dem vergangenen Jahr um jeweils rund 24 Prozent. Sie stellten für beide Unternehmen die ersten Rückgänge in den Verkäufen seit vielen Jahren dar.
Zusätzlich zu den bislang schwachen Verkaufszahlen kommt für die leidgeprüften Juweliere hinzu, dass nun die Regenzeit beginnt. In dieser Zeit finden die wenigsten Feste statt und der Absatz ist daher traditionell niedrig. Ein Grund für die schwachen Absatzzahlen sind die Importrestriktionen der vergangenen indischen Regierung, die die Branche in eine tiefe Krise gestürzt haben.
Indien hat die Zölle 2013 für den Goldimport um zehn Prozent erhöht. 20 Prozent der eingeführten Edelmetalle sollten dabei weiter exportiert werden. Damit versuchte man, dem Rekord-Handelsbilanzdefizit Herr zu werden, das auch die Rupie in ein Allzeittief stürzte. „Das ist das erste Mal, dass wir mit einer einzigen Promotion für ganz Indien und den Ländern um den Indischen Golf arbeiten, um die Nachfrage in der Regenzeit zu erhöhen“, meint Joyallukkas-Chef Joy Allukkas.
Hoffnung in neue Regierung
Mit seinen Angeboten, die bis Anfang August gültig sind, will Allukkas seinen Umsatz um zehn bis 15 Prozent ankurbeln. Seine Gruppe umfasst 47 Geschäfte in Indien, 32 Standorte in den restlichen Ländern der Golfregion sowie drei weitere Filialen in Europa und Fernost. Mit der neuen Regierung ist aber wieder Hoffnung ins Land zurückgekehrt (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20140507004 ).
Nach der Wahl von Narendra Modi zum neuen Premierminister stieg der „S&P BSE Sensex“-Aktienindex auf ein neues Allzeithoch. Die Investoren, die noch vor nicht allzu langer Zeit dem Land den Rücken gekehrt haben, kommen wieder zurück. Indische Fonds haben die höchsten Zuflüsse von ausländischem Kapital in den vergangenen fünf Jahren erhalten.
Die strengen Handelsrestriktionen der Regierung führten zu einem Rückgang der Nachfrage und verhalfen China dazu, Indien als den größten Abnehmer von Gold abzulösen. Nun erwartet die Industrie, dass die Modi-Administration, die seit einem Monat im Amt ist, die Steuern aufgrund des nun besseren ökonomischen Umfelds wieder senkt. Die gedämpfte Nachfrage nach Gold konnte das Handelsdefizit senken. Zugleich stieg der Wert der Rupie nach dem Allzeittief wieder um 13 Prozent an.
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Redaktion: Torben Gösch