Hamburg – In zwei Tagen blickt die Fußballwelt mit Spannung nach Südamerika. Sechs von zehn Deutschen (61%) glauben daran, dass Brasilien ein erfolgreiches Gastgeberland für die WM 2014 sein wird. Die eigenen Landsleute sind da etwas pessimistischer. Lediglich etwas mehr als ein Drittel der Brasilianer (36%) glaubt an die Gastgeberqualität ihrer Heimat. Das internationale Marktforschungsinstitut Ipsos befragte in 26 Ländern über 15.000 Personen, die zumindest schon mal etwas von der WM in Brasilien gehört hatten.
Jeder zweite Deutsche hält Brasiliens Infrastruktur nicht für ausreichend
Vor allem die hohen Summen, die die Regierung zur Verbesserung der Infrastruktur Brasiliens ausgeben musste, führten in den letzten Wochen zu Kritik von der brasilianischen Bevölkerung und den Medien. Nur zwei von zehn Deutschen und Brasilianern denken, die brasilianischen Behörden haben bei der Entscheidung die Fußball-WM auszurichten, die Meinungen und Bedürfnisse ihrer Bürger beachtet. Die Infrastruktur des Gastgeberlandes hält jeder zweite Deutsche und drei Viertel der Einheimischen nicht für ausreichend.
Insgesamt glauben 81 Prozent der Brasilianer und 70 Prozent der Deutschen, Brasilien hätte das ausgegebene Geld für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft in etwas Besseres investieren sollen.
Die WM 2014 sehen sieben von zehn Bundesbürgern zudem als Testlauf für die Olympischen Spiele 2016, die ebenfalls in Brasilien stattfinden werden.
Ein Drittel der Deutschen: Die brasilianischen Bürger werden von der WM profitieren
Die Kritik an den hohen Ausgaben wies Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff kürzlich mit dem Vermerk zurück, dass die meisten Modernisierungen langfristig der brasilianischen Bevölkerung zu Gute kämen. Ein Drittel der Deutschen und Brasilianer teilt diese Meinung und glaubt, dass die Einwohner von der Ausrichtung der WM profitieren. Einen Vorteil speziell für die ärmere Bevölkerungsschicht durch das Fußballevent sehen dagegen lediglich knapp zwei von zehn Deutschen und Brasilianern.
Drei Viertel der Brasilianer glaubt nicht an die Sicherheit für die Zuschauer
Ob die Ausrichtung der Fußball-WM zu Sympathiepunkten für das Gastgeberland führt ist zumindest in Deutschland fraglich. Die Hälfte der Weltbürger denkt besser über Brasilien als Land, weil es das Sportevent ausrichtet. Bei den Bundesbürgern teilen hingegen nur 15 Prozent diese Meinung. Im eigenen Land urteilen immerhin drei von zehn Brasilianern besser über ihre Heimat.
Die Sicherheit der Zuschauer bei der Weltmeisterschaft sieht die Hälfte der Befragten weltweit positiv. Das bestätigen auch mehr als vier von zehn Deutschen. Drei Viertel der brasilianischen Fußballfans fürchten dagegen um ihr Wohl.
Zwei Drittel der Deutschen: Bei der WM geht es mehr um Sponsoren als Sportsgeist
Das Geschäft mit dem Fußball ist seit jeher eine Goldgrube. Für zwei Drittel der Deutschen bedeutet das jedoch auch, dass es bei der Fußballweltmeisterschaft heutzutage mehr um Sponsoren und Unternehmen geht, als um den Sportsgeist. Diese Meinung teilen auch über acht von zehn Brasilianern. Die jüngsten Korruptionsvorwürfe bezüglich der Weltmeisterschaft in Katar strahlen auch auf die WM am Zuckerhut aus. Lediglich 16 Prozent der Bundesbürger und der Brasilianer glaubt an eine korruptionsfreie Vorbereitung und Organisation der Veranstaltung.
Brasilianer selbstbewusst in der Einschätzung ihrer Fußballer-Qualitäten
Im Übrigen sehen sich zwei Drittel aller Brasilianer (68%) als WM-Sieger, eine Überzeugung, die immerhin jeder dritte Deutsche (33%) teilt.
Steckbrief Ipsos Global@dvisor
Die Ergebnisse stammen aus einer Online-Befragung die von dem unabhängigen Meinungsforschungsinstitut IPSOS durchgeführt wurde. Die Befragung fand zwischen dem 6. und 20 Mai statt. Die Stichprobe wurde aus dem Ipsos Global @dvisor Online Panel gezogen und gewichtet, um die Bevölkerung in den jeweiligen Ländern zu repräsentieren. Für die vorliegende Studie wurde eine internationale Stichprobe von 19.032 Personen im Alter von 16 bis 64 Jahren befragt (15.064 die schon von der FIFA-WM gelesen, gehört oder gesehen hatten). Die teilnehmenden Länder waren Ägypten, Australien, Argentinien, Belgien, Brasilien, China, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien, Indien, Indonesien, Japan, Kanada, Mexiko, Polen, Rumänien, Russland, Südafrika, Südkorea, Spanien, Schweden, Saudi-Arabien, Türkei, Ungarn und die USA. Etwa 1000 Personen wurden pro Land befragt, mit Ausnahme von Argentinien, Belgien, Mexiko, Polen, Südafrika, Südkorea, Schweden, Russland, Türkei und Ungarn, in der die Stichproben etwa bei 500 lagen.
Aussender: Ipsos GmbH
Ansprechpartner: Gudrun Witt
(Bild: Copyright: Ipsos GmbH)
Hallo-Holstein.Redaktion: Torben Gösch