London – Die US-amerikanische TV-Serie „Two and a Half Men“ http://bit.ly/1fTS1jj , die mittlerweile unter dem Titel „Mein cooler Onkel Charlie“ auch im deutschsprachigen Raum längst Kultstatus erlangt hat, sorgt derzeit in Großbritannien für heftige Proteste. Hintergrund der aktuellen Aufregung ist eine konkrete Episode der Hit-Sendung, die im Dezember 2013 im britischen Frühabendprogramm zu sehen war und laut Beschwerden aus der Bevölkerung mit „zu viel expliziten sexuellen Inhalten vollgestopft“ gewesen sein soll. Insbesondere das Thema „flotter Dreier“ wurde darin von den Darstellern der Serie zu einer Tageszeit ausgiebig erörtert, zu der auch viele Minderjährige vor den TV-Geräten sitzen würden, kritisieren Jugendschützer und besorgte Eltern.
Kontext entscheidend
„Was den Jugendschutz im TV betrifft, gibt es in Österreich keine spezifischen Regelungen in Bezug auf die erlaubte Sendezeit“, erklärt Florian Philapitsch, Vorsitzender-Stellvertreter der KommAustria https://rtr.at , der österreichischen Regulierungsbehörde für elektronische Audiomedien und elektronische audiovisuelle Medien, gegenüber pressetext. Bei den Vorgaben habe man sich dabei auch an Deutschland und seinen entsprechenden Richtlinien orientiert, die unter anderem im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag festgehalten sind. „Im Allgemeinen wird in etwa 22 Uhr als Zeitgrenze für Jugendliche bis zu einem Alter von 16 Jahren angenommen“, betont der Experte.
Wenn es um sexuelle Inhalte in Fernsehserien geht, komme die Gefahr für junge Zuseher stets auf den konkreten Kontext an. „Wenn derartige Inhalte etwa in einen Gewaltkontext eingebettet sind, ist das wesentlich dramatischer als bei einer Comedy-Sendung“, meint Philapitsch. Im vorliegenden Fall sei die gegenwärtige Aufregung in Großbritannien aber etwas überzogen. „Ich habe die betreffende Szene selbst gesehen und halte deren Inhalte nicht für besonders problematisch. Wenn man so etwas beurteilen will, muss man immer mit Augenmaß an die Sache herangehen und sollte auch den Erfahrungshorizont der Jugendlichen im Blick behalten“, so Philapitsch.
Ausstrahlung um 6:30 Uhr
„Diese Episode über ‚flotte Dreier‘ hätte niemals zu einer Zeit ausgestrahlt werden dürfen, zu der sicher auch viele Kinder den Fernseher eingeschaltet haben“, urteilt die britische Medienaufsichtsbehörde Ofcom http://ofcom.org.uk . Die betreffende Episode mit dem übersetzten deutschen Titel „Der Trauer-Dreier“ wurde ursprünglich am 3. Dezember 2013 um 6:30 Uhr gesendet und hatte daraufhin zahlreiche Beschwerden aus der Bevölkerung hervorgerufen. „Den Reklamationen zufolge hätte sie aufgrund der Erwachseneninhalte nicht vor 9:00 Uhr gezeigt werden dürfen“, heißt es von der Behörde. Das Unternehmen Paramount UK, das für die Ausstrahlung der Serie verantwortlich zeichnet, hat sich inzwischen bereits offiziell für den Vorfall entschuldigt.