Hamburg – Beim Wurstwarenhersteller Schwarz Cranz in Neu Wulmstorf werden offensichtlich ausländische Mitarbeiter eines Subunternehmers, mit dem Schwarz Cranz einen Werkvertrag geschlossen hat, ausgebeutet. Das haben Recherchen des „Hamburg Journals“ im NDR Fernsehen ergeben.
Über Anzeigen in ungarischen Zeitungen hatte das Unternehmen Birgroup GmbH nach Arbeitskräften für die Fabrik von Schwarz Cranz gesucht und einen Stundenlohn von mindestens 8,00 Euro bei Vollbeschäftigung sowie eine Unterkunft angeboten. In den Verträgen, die den ausländischen Mitarbeitern nur in deutscher Sprache vorgelegt wurden, stand dann allerdings ein Stundenlohn von 6,80 Euro bei einer regelmäßigen Wochenarbeitszeit von 30 Stunden. Mitarbeiter berichteten, immer mehr gearbeitet zu haben, auch an Wochenenden und in der Nacht, ohne dafür das entsprechende Geld erhalten zu haben.
Außerdem wurden ihnen bis zu 350 Euro vom Lohn für eine Unterkunft abgezogen. Ehemalige Mitarbeiter berichteten dem „Hamburg Journal“ von Massenunterkünften, die sie mit 30 Leuten bewohnten. Auch andere Arbeitnehmer, die von der Birgroup neben der Arbeit in der Fabrik zusätzlich mit Fahrdiensten beauftragt wurden, haben für ihre Mehrarbeit kein Geld erhalten. Ihnen wurde sogar Fahrtgeld in Höhe von 75 Euro vom Lohn abgezogen. Das geht aus Abrechnungen hervor, die dem „Hamburg Journal“ vorliegen.
Sowohl die Birgroup GmbH als auch Schwarz Cranz bestreiten die Vorwürfe und verweisen auf angemessene Lohnbedingungen.
Das Unternehmen Schwarz Cranz stellt Wurstwaren in der siebten Generation her. Im vergangenen Jahr ist Firmenchefin Kristin Schwarz von der Arbeitsgemeinschaft selbständiger Unternehmer als Unternehmerin des Jahres ausgezeichnet worden.