Der neue Bericht des Weltklimarats IPCC stellt klar: Die international vereinbarte Obergrenze von maximal 2°C kann mit ambitionierter Klimapolitik noch eingehalten werden. Die Wissenschaftler zeigen Optionen auf, wie dies erreicht werden kann. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka sehen den zentralen Schlüssel für mehr Klimaschutz in einem grundlegenden Umbau der Energieversorgung. Nötig sei eine globale Energiewende mit erneuerbaren Energien, Energie- und Ressourceneffizienz. Hierzu lieferten Forschung und Entwicklung die notwendigen Baupläne.
Der IPCC hat heute in Berlin seinen dritten Teilbericht vorgelegt. Demnach würde eine weitere Verzögerung von anspruchsvollen Klimaschutzmaßnahmen die Zahl der technologischen Optionen empfindlich reduzieren und die Kosten des Klimaschutzes erheblich erhöhen.
Bundesumweltministerin Hendricks: „Wir müssen jetzt alles daran setzen, im Klimaschutz beherzt voran zu gehen. Deutschland kann dabei eine wichtige Rolle spielen, wenn wir der Welt am praktischen Beispiel zeigen, dass Klimaschutz in einem Industrieland funktioniert. Auf nationaler Ebene wollen wir nun in allen Bereichen nach den effizientesten Lösungen für den Klimaschutz suchen, um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Auf internationaler Ebene ist es wichtig, dass in diesem und nächsten Jahr die Weichen für ein verbindliches, weltweites Abkommen für die Zeit nach 2020 gestellt werden. Europa muss hier die Führung übernehmen. Darum wollen wir so schnell wie möglich ein EU-weites Klimaziel von mindestens 40 Prozent bis 2030 festlegen. Der Bericht des Weltklimarats zeigt, dass erneuerbare Energien und Energieeffizienz zentrale Bausteine für mehr Klimaschutz sind. Darum brauchen wir auch eigene Ziele für diese beiden Bereiche.“
Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 die Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Bis 2020 soll die Minderung mindestens 40 Prozent betragen.
Bundesforschungsministerin Wanka: „Der Bericht der IPCC-Wissenschaftler zeigt: Die Klimaforschung und die Forschung für die Energiewende müssen mit Hochdruck fortgeführt werden.“ Seit dem letzten IPCC-Bericht 2007 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Klimaforschung massiv verstärkt, vor allem mit seinem Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklungen (FONA). Allein im Jahr 2013 hat das BMBF 750 Millionen Euro in Klima- und Energieforschung investiert. Priorität haben dabei Projekte zur Vermeidung von CO2, beispielsweise bei Speichertechnologien wie Wärmespeichern und Batterien, Materialforschung oder der Nutzung von CO2 als Rohstoff. Zugleich entwickelt das BMBF nationale und internationale Strategien zur Anpassung an Folgen des Klimawandels. „Wir übernehmen Verantwortung insbesondere in den Regionen, die vom Klimawandel besonders betroffen sind“, sagte Wanka. So werden in Kooperation mit zehn westafrikanischen und fünf südafrikanischen Ländern Kompetenzzentren zu Klimawandel und Landnutzung in Afrika aufgebaut. Das BMBF richtet sein Augenmerk auch auf noch offene Forschungsfragen, etwa die Wolkenverteilung und Kohlenstoffspeicherung im Ozean. „Wo noch Wissenslücken bestehen, werden wir die Forschung vorantreiben“, so die Bundesforschungsministerin.
Der Bericht ist der letzte von drei Teilbänden des 5. IPCC-Sachstandsberichtes. Der Teilbericht zeigt Handlungsoptionen zur Minderung von Treibhausgasemissionen auf. An ihm wirkten hunderte von Wissenschaftlern mit, auch 16 Experten aus Deutschland waren daran beteiligt. Nach Schweden und Japan war Deutschland erstmals Gastgeber des IPCC-Treffens, an dem rund 120 Staaten teilnahmen. Der erste Teilband beschäftigte sich mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels, der zweite stellte die Folgen des Klimawandels, Verwundbarkeiten und Möglichkeiten der Anpassung dar. Der Zyklus des 5. IPCC-Sachstandsberichts schließt mit dem übergreifenden Synthesebericht, der Ende Oktober 2014 in Kopenhagen verabschiedet wird.
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit