Washington – Mit Hilfe von Unterwasser-Drohnen wollen US-Marine-Wissenschaftler das Wetter künftig bis zu 90 Tage im Voraus vorhersagen. Das soll im Zusammenspiel mit Satelliten und mathematischen Modellen möglich sein. Letztere gelten als wichtigstes Element bei der Wettervorhersage, wobei die Zuverlässigkeit davon abhängt, dass möglichst viele Daten von möglichst vielen Orten integriert werden, auch aus dem Meer. Hier kommen die unbemannten U-Boote ins Spiel.
Bald 150 Drohnen im Meer
„Bessere Daten von Drohnen sind der Schlüssel, um See-gestützte Vorhersagen für die Umwelt in den nächsten Jahren erheblich zu verbessern“, erklärt Gregg Jacobs, Forscher der US-Marine, gegenüber dem Militärmagazin Defense One http://defenseone.com . Bisher ist der „Slocum Glider“ die wichtigste Drohne, welche die Navy und andere Einrichtungen für Untersuchungen nutzen. Die nur eineinhalb Meter großen schwimmenden Roboter können bis zu 1,2 Kilometer tief tauchen und sammeln alle paar Sekunden Daten über ihre Umgebung.
Die Marine will bis Ende nächsten Jahres ihre Zahl von bisher 65 mehr als verdoppeln auf dann 150 Drohnen. Die Roboter messen Salzgehalt und Temperatur im Wasser. Das hilft der Marine sichere Plätze für ihre U-Boote zu finden, denn damit lässt sich feststellen, wie schnell der Schall an diesen Stellen wandert. So dauert es länger bis sie mit Sonar auffindbar sind. Allerdings ist es für das Militär auch sehr nützlich, dass die Drohnen eine genauere Wettervorhersage ermöglichen können.
19 Mrd. Dollar für neue Roboter
Der D-Day, als die Alliierten 1944 am Strand der Normandie landeten, gilt als ein Beispiel für eine erfolgreiche militärische Aktion, die durch eine genaue Wettervorhersage ermöglicht wurde. Bei der Slocum-Drohne soll es auch nicht bleiben. 19 Mrd. Dollar verlangt das US-Militär für sein Budget 2015 zur Entwicklung weiterer Untersee-Roboter, um „nicht-tödliche Maßnahmen oder Situations-Daten über große Meeresgebiete bereitstellen“ zu können.
Bisher benutzen Forscher separate Modelle für Vorhersagen jeweils für Ozeane und die Atmosphäre. Dieser Ansatz ist laut Wissenschaftler Jacobs aber ineffizient. Die ganzen Modelle und Messmethoden in ein einziges Modell für die ganze Erde zu integrieren, könne dagegen Vorhersagen für 90 Tage ermöglichen. Die Marine arbeitet daran bereits mit Supercomputern und Simulationen, die meteorologische Daten sowie Meeres- und Satellitendaten verarbeiten. Die Drohnen sollen dabei zu einem noch besseren Output beitragen.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Hubertus Müller
Wetterstation: bald Unterstützung durch Drohnen (Foto: pixelio.de, Westendarp)