In der letzten Bürgerschaftssitzung hat eine knappe Mehrheit die Anträge auf städtisches Engagement anlässlich des 25. Jahrestages der Maueröffnung abgelehnt. Stattdessen begnügte man sich auf den Hinweis, die Lübecker könnten ja an den Feierlichkeiten im 25 Kilometer vom ehemaligen Grenzübergang entfernten mecklenburgischen Schlagsdorf teilnehmen. Diese Haltung an sich ist schon peinlich genug, wurde aber noch übertroffen durch die Behauptung, der Westen hätte ja zur Grenzöffnung nichts beigetragen.
Hier wird bewusst ein Zerrbild der Wirklichkeit gezeichnet. Sind es nun wieder ideologische Scheuklappen, um die junge deutsche Geschichte zu ignorieren, oder ist es nur banale Bequemlichkeit? Wer den DDRStaat und seine geknechtete Bevölkerung gekannt und den Mauerfall miterlebt hat, kann die Entscheidung der linken Bürgerschaftsmehrheit nicht nachvollziehen. Mit der Grenzdokumentations-Stätte in Schlutup hat Lübeck einen prädestinierten Ort, um an die Ereignisse vom 9. November 1989 würdig zu erinnern. Die BfL-Fraktion steht zum Grenzmuseum und ist zuversichtlich, dass sich die Lübecker Bevölkerung nicht von den rot-grünen politischen Wirrköpfen bevormunden lassen wird.
Autor: Volker Krause