Hamburg – Die Ärzte in Deutschland setzen offenbar nicht viel Hoffnungen in die Gesundheitspolitik unter Schwarz-Rot: Bei einer aktuellen Umfrage des Ärztenetzwerks Hippokranet gaben keine drei Prozent (2,6%) der über 600 befragten Mediziner an, dass sie Verbesserungen für die Ärzteschaft erwarten für den Fall, dass Union und SPD bald gemeinsam regieren.
Dass die künftige Gesundheitspolitik unter einer Großen Koalition weder Verbesserungen noch Verschlechterungen bringt, glauben laut Umfrage 21,3 Prozent der Ärzte. Die große Mehrheit (76,1 Prozent) fürchtet jedoch spürbare Verschlechterungen für die eigene Situation durch neue Gesundheitsreformen oder Gesetzesänderungen.
Deutliches Misstrauen schlägt offenbar auch dem Abgeordneten Jens Spahn entgegen, der als CDU-Verhandlungsführer in der AG Gesundheit auftrat: Bei einer Ärzte-Umfrage im November erklärten lediglich rund zehn Prozent der rund 960 befragten Ärzte, dass Spahn einen brauchbaren Gesundheitsminister abgeben würde.
Die derzeit als heiße Ministerkandidatin gehandelte Ursula von der Leyen, selbst Ärztin und ehemalige Gesundheitsministerin in Niedersachsen, genießt dagegen offenbar mehr Vertrauen. In der Hippokranet-Rubrik „Ärzte bewerten Politiker“ führt die 55-jährige CDU-Abgeordnete derzeit die Bewertungsliste an. Die Ärzte vergeben dort Noten von 1 bis 6 nach den Kriterien Standhaftigkeit, Vertrauenswürdigkeit und Sachkompetenz. Ursula von der Leyen hat bislang eine Gesamtnote von 2,8 erhalten – SPD-Kollege Karl Lauterbach beispielsweise nur eine 5,0.
Das Ärzte-Netzwerk Hippokranet ist die gemeinsame Forums- und Netzwerkplattform der Fachinformationsdienste Facharzt.de, Hausarzt.de sowie zaend.de. Insgesamt sind im aktivsten Ärztenetzwerk Deutschlands über 51.000 Mitglieder organisiert, es finden sich in unzähligen Gruppen mehrere 100.000 Beiträge zu medizinischen, technischen und gesundheitspolitischen Themen.
Ärztenachrichtendienst Verlags-AG (änd)