Hamburg – 30. 10. 2013 – Greenpeace-Aktivisten verlesen heute vor sechs russischen diplomatischen Vertretungen in Deutschland die Namen der in Russland inhaftierten Umweltschützer, den sogenannten Arctic 30. Die Aktionen finden in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Leipzig, Bonn und München statt – eine Woche vor Beginn der Anhörung am Internationalen Seegerichtshof (ITLOS), wo über das weitere Schicksal des Greenpeace Aktionsschiffes „Arctic Sunrise“ und seiner Crew verhandelt wird.
Die Niederlande haben als Flaggenstaat der „Arctic Sunrise“ am ITLOS in Hamburg einen Antrag gegen Russland gestellt, das in Murmansk festgesetzte Schiff und die Arctic 30 freizulassen. Russland lehnt allerdings die Zuständigkeit des Gerichts ab und verweist auf seine nationale Souveränität. „Es kann kein Verbrechen sein, friedlich und gewaltfrei gegen die Zerstörung der Arktis zu protestieren und die Schuldigen beim Namen zu nennen“, sagt Christoph Lieven, Sprecher von Greenpeace. „Genauso sehen das Millionen von Menschen weltweit, die uns in unserem Kampf zum Schutz der Arktis unterstützen!“
Die Umweltschützer hatten am 18. September dieses Jahres friedlich gegen die Prirazlomnaya-Plattform des russischen Energiekonzerns Gazprom in der durch Klimawandel und Industrialisierung bedrohten Arktis protestiert. Einen Tag danach war das Greenpeace-Aktionsschiff „Arctic Sunrise“ von der Küstenwache in der ausschließlichen Wirtschaftszone geentert und nach Murmansk geschleppt worden. Die Anklage lautete zunächst auf Piraterie und wurde inzwischen auf „Rowdytum“ geändert. Bei einer Verurteilung drohen den Umweltschützern bis zu sieben Jahren Haft. Die Arctic 30 befinden sich seit dem 20. September in russischem Gewahrsam.
Weltweite Unterstützung für Arctic 30
In dem Konflikt um die Arctic 30 gibt es inzwischen weltweite Unterstützung für die Umweltschützer. Bei einer Plenarsitzung des EU-Parlaments äußerten Parlamentarier fraktionsübergreifend Kritik an den Anschuldigungen gegen die Besatzung der „Arctic Sunrise“. Auch Elf Träger des Friedensnobelpreises – unter ihnen Erzbischof Desmond Tutu – haben in einem Brief an den russischen Präsidenten Wladimir Putin ihre Unterstützung für die Arctic 30 zum Ausdruck gebracht.
Im Internet gibt es die Möglichkeit, die Gefangenen mit einer Unterschrift zu unterstützen. Unter bit.ly/freethearctic30 können Menschen eine Protestmail an die russische Botschaft senden. Insgesamt haben weltweit bisher knapp zwei Millionen Menschen eine Protestmail für die gefangenen Aktivisten gesendet.
Greenpeace e.V.