Cambridge – Um den Umstieg von einem herkömmlichen auf einen motorisierten Drahtesel noch attraktiver zu gestalten, hat sich die US-Firma Superpedestrian http://superpedestrian.com eine kreative Lösung einfallen lassen: Das Start-up hat ein einzelnes Rad mit eingebautem Elektromotor, Akku und Sensoren entwickelt, das sich einfach anstelle des normalen Hinterrads montieren lässt und so jedes Standard-Fahrrad in ein E-Bike verwandeln kann. Die Anschaffung eines Zweitrades wird somit hinfällig. Auf Wunsch können Pedalritter das „Copenhagen Wheel“ auch jederzeit wieder entfernen.
Leute motivieren
„Wenn man sich die modernen Großstädte der heutigen Zeit anschaut, wird schnell klar, dass sie eigentlich für Automobilmaßstäbe gebaut worden sind“, wird Superpedestrian-Gründer Assaf Biderman von der New York Times zitiert. „Das bedeutet, dass die Menschen, die dort leben, große Distanzen zurücklegen müssen“, betont Biderman, der auch als Associate Director des SENSEable City Lab http://senseable.mit.edu am Massachusetts Institute of Technology (MIT) fungiert.
Am MIT hat Biderman auch die Idee und das Design für sein elektronisches Rad entwickelt. „Ziel dieses Produkts ist es, mehr Leute in urbanen Gegenden dazu zu bewegen, auf Autos zu verzichten und stattdessen auf ein Fahrrad umzusteigen, das sie mit einem Motor beim Treten unterstützt“, so der Forscher.
Intelligentes System
Wer sein Fahrrad mit dem Copenhagen Wheel auf ein E-Bike umrüsten möchte, muss hierfür lediglich das Hinterrad auswechseln. Die motorisierte Variante ist optisch nur durch eine große Scheibe zu erkennen, die in verschiedenen Farben erhältlich ist und rund um den innersten Rand des Drahtgestells des Rads angebracht ist. Dort sind sowohl der Elektromotor, der gleichzeitig als Generator für die Wiederaufladung beim Abwärtsfahren fungiert, als auch ein leitungsstarker Lithium-Akku und eine Reihe von Sensoren untergebracht.
Die sensorischen Bauteile erfüllen einen besonderen Zweck: Sie erkennen, wenn jemand in die Pedale des E-Bikes tritt, und messen dabei die jeweilige Krafteinwirkung. Der User bekommt die entsprechenden Daten über eine dazu passende Handy-App serviert und kann dadurch genau nachvollziehen, wann und wo er sich am meisten angestrengt hat.
Das System selbst ist lernfähig und derart intelligent konzipiert, dass es quasi „mitdenkt“ und dem Lenker automatisch die passende Motorunterstützung zukommen lässt. „Ob man bergauf oder auf einem Flachstück fährt, der User merkt keinen Unterschied“, erläutert Biderman.
Finanzspritze trotz Konkurrenz
Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkreteren technischen Spezifikationen zum Copenhagen Wheel vorliegen, scheint das Vertrauen in das Potenzial des vielversprechenden Produkts groß zu sein. So wurde erst vor kurzem bekannt, dass die Investmentgruppe Spark Capital http://www.sparkcapital.com 2,1 Mio. Dollar an Fördergeldern (rund 1,5 Mio. Euro) an Superpedestrian ausschütten wird, um die weitere Entwicklung und Vermarktung der E-Bike-Technologie zu unterstützen.
Aber die Konkurrenz schläft nicht: Mit dem flexiblen Fahrradmotor „FlyKly“ kommt ebenfalls Anfang 2014 ein sehr ähnliches Konzept auf den Markt, das sich via Smartphone steuern lässt (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20131017011 ).
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Markus Steiner
„Copenhagen Wheel“: montiertes Rad „denkt“ mit (Foto: superpedestrian.com)