Analyse im Labor: Zellen geben Aufschluss (Foto: photofreaks.ws)

Zellenanzahl des Immunsystems genetisch bedingt – Sardinien-Studien legen Zusammenhänge offen – Hoffnung auf Therapien

Sassari – Mitarbeiter des zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto di Ricerca Genetica e Biomedica http://www.irgb.cnr.it haben herausgefunden, dass die Anzahl der Zellen des Immunsystems eine genetisch bedingte Ursache hat. Mithilfe dieser Erkenntnisse öffnen sich neue Wege für eine gezielte Therapierung von Immunkrankheiten.Analyse im Labor: Zellen geben Aufschluss (Foto: photofreaks.ws)

Vollständige Gensequenzierung

 

Erforscht wurde die Rolle der Gene bei der Regulierung von rund 100 Zelltypen unter Zuhilfenahme einer Partnerstudie, bei der insgesamt 2.870 Personen aus vier sardischen Ortschaften analysiert worden waren. Im Rahmen dieses unter dem Namen „ProgeNIA“ bekannten Projektes, bei dem die Erbgrundlagen von mehr als 800 biomedizinisch relevanten Parametern unter die Lupe genommen wurden, konnten dank vollständiger Gensequenzierung mit einer bislang nie erreichten Auflösung 23 unabhängige und größtenteils bisher unbekannte, mit Immunpathologien zusammenhängende Genvarianten identifiziert werden.

Durch den anschließenden Abgleich mit öffentlichen Datenbanken wurde festgestellt, dass in einigen Fällen bereits ein signifikanter Zusammenhang mit der als Glutenunverträglichkeit bekannten Zöliakie und einigen Immunkrankheiten wie Colitis ulcerosa, Diabetis von Typ I, multiple Slerose und rheumatische Athristis vorlag.

Frühere Untersuchungen bestätigt

„Die Ermittlung der Gene, die die Zellen des Immunsystems und das Erkrankungsrisiko an autoimmunen Pathologien beeinflussen, ist der erste Schritt bei der Untersuchung der umfangreichen dabei beteiligten Mechanismen“, so Projektleiter Francesco Cucca. Vorangehende im Rahmen des Projektes „ProgeNIA/SardiNIA“ duchgeführte Studien hatten bereits Gene aufgedeckt, die in direkter Korrelation mit Körpergröße, Blutzucker, Cholesterin und hämatologischen Parametern wie beispielsweise dem fötalen Hämoglobin stehen.

Früher bereits geäußerte Vermutungen sind nun erstmals durch eine breite statistische Datengrundlage bestätigt worden. „Einer der großen Vorzüge unserer Untersuchung liegt in der sardischen Bevölkerung, die sich auf Grund ihrer geschichtlichen Entwicklung besonders für genetische Untersuchungen eignet und oft auch für die restliche Menschheit wichtige Erkenntnisse liefert“, sagt der Wissenschaftler.

Studiendetails zu Sardinien (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20130913012 ) sind unter dem Titel „Genetic variants regulating immune cell levels in health and desease“ in der internationalen Fachzeitschrift „Cell“ veröffentlicht.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Harald Jung
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