Hamburg – Drei Tage vor der Zeugenaussage seines Mandanten im NSU-Prozess erhebt der Anwalt der Hamburger Opferfamilie schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft. Andreas Thiel wirft den Beamten vor, entscheidende Hinweise nicht verfolgt zu haben. Unter anderem hatte der Vater des Getöteten ausgesagt, am Tatort zwei deutsche Männer gesehen zu haben, deren Beschreibung aus heutiger Sicht auf Uwe Bönhardt und Uwe Mundlos zutrifft. Das bestätigen Ermittlungsakten, die dem NDR vorliegen. „Diese Spur ist nie verfolgt worden“, sagt Andreas Thiel. Außerdem hätten Kollegen aus Nürnberg die Hamburger Polizei bereits am Tattag darauf hingewiesen, dass dort zwei Morde mit derselben Waffe verübt worden waren – ebenfalls an türkischen Kleinunternehmern. „Da hätte man das rechte Lager ins Auge fassen müssen!“
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