Spremberg – Gegen die klima- und umweltzerstörende Nutzung von Braunkohle demonstrieren schwedische Greenpeace-Aktivisten seit heute früh auf Transportgleisen aus dem brandenburgischen Tagebau Welzow-Süd. Unterstützt von weiteren Aktivisten haben sich die Umweltschützer an drei Gleise gekettet. Andere demonstrierten ebenfalls friedlich mit einem Banner mit der Aufschrift „Vattenfalls kol dödar – ställ om till 100% förnybart“ („Vattenfalls Kohle tötet – Wechsel zu 100 Prozent Erneuerbare Energie“). Unter anderem über diese Strecke bringen Dutzende Kohlezüge täglich circa 17.000 Tonnen Braunkohle zum Vattenfall-Kraftwerk Schwarze Pumpe. Der schwedische Staatskonzern Vattenfall plant in der Lausitz fünf weitere Tagebaue, durch die 3000 Menschen ihre Heimat verlieren würden. „Für jeden Schweden ist es eine Schande, dass der schwedische Staatskonzern Vattenfall in der Lausitz einige der schmutzigsten Kohlekraftwerke Europas befeuert. Vattenfall muss seine Pläne für weitere Tagebaue sofort stoppen“, fordert Emma Petersson, Energie-Expertin von Greenpeace Schweden.
Noch bis morgen haben Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, sich mit Stellungnahmen im sogenannten Braunkohlenplanverfahren grundsätzlich gegen den neuen Tagebau auszusprechen. Greenpeace hat tausende Einwendungen gegen Welzow-Süd II gesammelt und wird diese heute zusammen mit den Unterschriften von Bürgerinitiativen und anderen Umweltorganisationen den Behörden in Cottbus übergeben. „Ministerpräsident Woidke darf die Stimmen dieser Menschen nicht ignorieren“, so Gerald Neubauer, Energieexperte von Greenpeace Deutschland.
Vattenfalls Pläne torpedieren Klimaschutzziele
Das Kraftwerk Schwarze Pumpe produziert täglich mehr als 32.000 Tonnen Kohlendioxid. Das entspricht dem durchschnittlichen CO2-Tagesausstoß von über 7 Millionen Mittelklassewagen oder von sämtlichen zugelassenen PKW in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. „Mit jedem Braunkohlezug nach Schwarze Pumpe, ruiniert Vattenfall das Klima, setzt tödlichen Feinstaub frei und verschmutzt unsere Flüsse. Mit diesem Irrsinn muss Schluss gemacht werden“, sagt Petersson. Greenpeace setzt sich für einen Ausstieg aus der Braunkohle bis zum Jahr 2030 ein.
Deutschland will bis zum Jahr 2020 den CO2-Ausstoß um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Bis zum Jahr 2050 soll der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch auf mindestens 80 Prozent steigern. Die Genehmigung von Vattenfalls Plänen würde das Erreichen beider Ziele unmöglich machen. Gleichzeitig würde die Verstromung von Braunkohle bis über die Mitte des Jahrhunderts hinaus festgeschrieben. „Die Energiewende macht Braunkohle mittelfristig überflüssig. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Heimat Tausender Menschen dem Profit eines Konzerns geopfert wird“, warnt Neubauer.
Greenpeace e.V.