Baltimore/Aachen – Ärzte gehen mit schlanken, erwachsenen Patienten freundlicher um als mit übergewichtigen, da sie für erste mehr Respekt haben, besagt eine neue US-amerikanische Untersuchung der Johns Hopkins University School of Medicine http://hopkinsmedicine.org . Übergewichtige Patienten haben beschrieben, dass sie Mediziner aus dem Grund öfter meiden, weil diese sie verurteilen. Für die Studie wurden fast 40 Primare und über 200 Patienten befragt.
Das Gewicht spielt zwar für die Anzahl der medizinischen Fragen, Ratschläge, Beratungen oder Diskussionen über Gesundheitspläne keine Rolle – wenn es jedoch um Empathie, Besorgnis oder Verständnis geht, genießen vermehrt Normalgewichtige diese Vorzüge. Weitere Studien belegen, dass Ärzte gegenüber übergewichtigen Patienten eine negative Haltung haben.
Sensible Antennen für Kritik
„Ich persönlich habe das von meinen Klienten und anderen Ernährungsfachkräften noch nicht gehört. Aber wesentlich ist diesbezüglich das eigene Verhalten der Patienten“, schildert Margret Morlo, Pressesprecherin des Verbandes für Ernährung und Diätetik http://vfed.de , im pressetext-Gespräch. Neben den körperlichen Belastungen komme bei adipösen Menschen auch der psychische Ballast hinzu, was sich auch in deren Auftreten häufig widerspiegelt.
Viele der übergewichtigen Patienten würden aufgrund ihrer Minderwertigkeitskomplexe häufig auch sensibler auf Beratungsgespräche mit Ärzten reagieren. Sie hätten andere Antennen dafür als Patienten mit einem starken Selbstbewusstsein. Gerade stark Übergewichtige fühlen sich nicht auf Augenhöhe mit den Medizinern und fassen Auskünfte aus dem Grund anders auf und reagieren dementsprechend, wie die Fachfrau ergänzt.
„Mir hat einmal eine Gynäkologin erzählt, dass sie übergewichtige Patientinnen sehr ungerne untersucht und daher dazu neigt, diesen Patientinnen eher eine Heilmittelverordnung für beispielsweise Lymphdrainage auszustellen als normalgewichtigen beziehungsweise schlanken Patientinnen“, so Morlo.
Keine langfristige Lösung
Bis heute gibt es noch kein wahres Mittel, um Übergewichtige langfristig in das Normalgewicht zu bringen, was für Ärzte und Ernährungsberater oft frustrierend ist. „Dennoch verdienen sie an diesen Patienten, da sie immer wieder kommen. Die Ärzte müssten daher eigentlich zufrieden sein, was diesem Studienergebnis aber widerspricht“, erklärt Morlo abschließend.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Andreea Iosa
Stetoskop: Ärzte intoleranter Dicken gegenüber (Foto: pixelio.de, H. Zaremba)