Berlin – Wohnen wird seit einigen Jahren deutlich teurer. Das beklagen nicht nur unzählige Mieter, sondern belegen auch die Zahlen. Bei einem Umzug oder Wohnungswechsel zahlt man zwischen 20 bis 30 Prozent mehr als die ortsübliche Vergleichsmiete mit bereits bestehenden Verträgen, so der Deutsche Mieterbund http://mieterbund.de . Der Boom am Häuser- und Wohnungsmarkt wird sich deutlich auf die Inflationsrate durchschlagen, sind sich Experten einig.
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„In diesem Jahr sehe ich noch wenig Druck. Aber ab nächstem Jahr könnten die Wohnungsmieten allein 0,5 Prozentpunkte zur Inflation beitragen“, erklärt UniCredit-Ökonom Alexander Koch gegenüber dem Handelsblatt. Grund für die zeitliche Verzögerung ist, dass Vermieter bei bestehenden Mietverhältnissen nur begrenzt an der Preisschraube drehen dürfen. Gegenwärtig liegt die Teuerungsrate bei 1,4 Prozent. Doch das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung http://rwi-essen.de rechnet für 2014 bereits mit einer Inflation von zwei Prozent.
Die monatlichen Ausgaben für Wohnen sind der mit Abstand höchste Fixkostenpunkt. Demzufolge schlägt dieser sich auch dementsprechend stark in der Berechnung des Warenkorbes nieder. Jener des Statistischen Bundesamtes http://destatis.de ist zu 21 Prozent mit Mietausgaben gefüllt. Lebensmittel machen dagegen gerade einmal 10,3 Prozent aus und fallen bei der jährlichen Inflation um rund die Hälfte weniger ins Gewicht als das Wohnen.
250.000 Wohnungen fehlen
Doch nicht nur Mieten wird zunehmend teurer. Auch der Kauf von Immobilien ist schwieriger geworden. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Eigentum sind die Preise in den vergangenen zwei Jahren um mehr als fünf Prozent nach oben geklettert. Gleichzeitig gibt es einen Mangel an Wohnungen.
Derzeit fehlen in Deutschland circa 250.000 Wohnungen. „Mit dieser erhöhten Wohnungsnachfrage hält das Wohnungsangebot nicht Schritt“, kritisiert der Mieterbund. Die Anzahl der Haushalte steigt kontinuierlich. Derzeit beläuft sie sich auf 40,3 Mio. Im Vorjahr sind 340.000 Menschen mehr nach Deutschland gekommen als es verlassen haben.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Sebastian Köberl
Bauklötze: Wohnen wird teurer und teurer (Foto: pixelio.de/RainerSturm)