Tsukuba – Wenn es um die Entwicklung von schrägen Hightech-Gadgets geht, haben japanische Computeringenieure eindeutig die Nase vorne. Neueste Innovation aus dem Land der aufgehenden Sonne: ein speziell ausgerüsteter „Kuschel-Mantel“, der seinem Träger eine echte zwischenmenschliche Interaktion in Form einer Umarmung vorgaukeln soll. Das neuartige Kleidungsstück ist dabei offensichtlich vor allem für männliche User gedacht, die sich auf Knopfdruck zumindest das simulierte Gefühl verschaffen wollen, von einer liebevollen Freundin festgehalten zu werden.
„Die grundlegende Idee hinter diesem Gerät ist es, jedem User das Gefühl zu geben, eine Freundin zu haben“, erklärt Hardware-Designer und Computeringenieur Hikaru Sugiura von der University of Tsukuba http://www.tsukuba.ac.jp in Japan in einem kurzen YouTube-Video, das seine neueste Erfindung vorstellen soll. Diese hat er auf den Namen „Riajyuu Coat“ getauft, eine Bezeichnung, die auf einen japanischen Slang-Ausdruck zurückgeht und sich auf Deutsch sinngemäß in etwa mit „Offline-Glücks-Mantel“ übersetzen lässt.
Einfach, aber effektiv
Um dem Träger das Gefühl zu geben, wirklich von einer echten Freundin umarmt zu werden, greift der Hightech-Trenchcoat auf ein relativ einfaches, aber effektives technisches Konzept zurück. Der Mantel, der von außen wie ein herkömmliches Kleidungsstück aussieht, wird mit einem speziellen Gürtel in Neonfarbe um die Taille geschnallt. Im Inneren befinden sich zwei Roboterbauteile in Zangenform, die sich mittels integrierter Mini-Motoren auf Wunsch enger zusammenziehen können und so beim Nutzer subjektiv den Eindruck erwecken sollen, dass er von hinten umarmt wird.
Neben dem eigentlichen Mantel wird der kuschelbedürftige User dabei auch mit Kopfhörern ausgestattet. Diese sollen zusätzlich zur haptischen Wahrnehmung des Umarmtwerdens für eine Simulation der passenden Geräuschkulisse sorgen. Hierfür werden beispielsweise Sounds von sich nähernden Fußschritten eingespielt, die einer nahenden Freundin gehören könnten. Um das Ganze emotional abzurunden, werden dem Nutzer zudem auch vorinstallierte Sätze wie „Es tut mir Leid, musstest du lange warten?“ oder „Rate mal, wer da ist!“ ins Ohr gehaucht.
Kein kommerzielles Produkt
Dass die Japaner besonders im Bereich der zwischenmenschlichen Aktion gerne auch auf technische Hilfsmittel setzen, ist bekannt. Erst unlängst haben etwa Forscher der Keio Universität mit einem Poster für Aufsehen gesorgt, das auf vorbeigehende Passanten reagieren und diesen einen Kuss entlocken soll (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20120405003/ ). Im Fall des „Kuschel-Mantels“ werden potenzielle Interessenten allerdings enttäuscht: Laut den Entwicklern ist ihre Erfindung zumindest im Moment kein ernsthaftes Produkt. „Es ist zwar eine ziemlich niedliche Idee, eine kommerzielle Vermarktung ist bislang aber nicht vorgesehen“, so Sugiura.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Markus Steiner
Umarmungen: Hightech-Mantel schafft Abhilfe (Foto: flickr.com/jessleecuizon)