Am Sonntag (07.04.) schoss ein Mann mit einer Schreckschusspistole in seiner Wohnung auf ein junges Pärchen. Gegen die herbeigerufenen Polizisten leistete er Widerstand und verletzte diese. Ein Beamter ist nicht mehr dienstfähig.
Gegen 08.00 Uhr wurden Beamten des 3. Polizeireviers Lübeck in den Müllerberg nach Schlutup gerufen. Dort wurden sie von einem jungen Pärchen (23/23, beide aus Lübeck) erwartet.
Beide schilderten, dass sie bei einem Bekannten übernachtet hätten. Offenbar grundlos schoss dieser am Morgen dreimalig in den Schlafraum mit einer Schreckschusswaffe, welche der nun Geschädigte am Abend mitgebracht hatte. Beide wurden nicht von einem Geschoss getroffen – klagten aber über gereizte Augen und wollten später einen Arzt aufsuchen.
Zur Klärung des Sachverhaltes und möglichen Sicherstellung der Waffe suchten die Beamten den 26-jährigen Mieter auf. Trotz mehrfachen Zurufen öffnete er nicht die Wohnungstür, so dass diese von einem Beamten aufgedrückt wurde.
Die 2 ½-Räume der Wohnung waren noch deutlich mit Reizgas gesättigt, so dass das Atmen schwer fiel. Der Tatverdächtige saß mit verschränken Armen im Wohnzimmer und schrie den Beamten beleidigend entgegen.
Im Schlafzimmer konnten die Polizisten neben der Schreckschusswaffe noch einen verbotenen, so genannten „Polenböller“ und eine Cannabispflanze vorfinden und beschlagnahmen.
Im weiteren Verlauf kam es durch den 26-jährigen zu erheblichen Widerstandshandlungen durch Tritte, versuchten Kopfnüssen, anspucken und beleidigen.
Anschließend sollte der Mann zum Polizeigewahrsam nach Lübeck gebracht werden. Dazu legte man ihm Handschellen an. Erneut versuchte er mehrfach während der Fahrt nach dem hinten sitzenden Kollegen zu treten und mehrfach mit Kopfstößen zu verletzten und anzuspucken.
Am Behördenhochhaus angekommen und dem Verlassen des Polizeifahrzeuges leistete er dann ein drittes Mal Widerstand.
Alle Widerstände konnten mittels einfacher körperlicher Gewalt gebrochen werden.
Allerdings wurden zwei Beamte (40/32) erheblich verletzt und mussten die Uniklinik Lübeck zur Behandlung aufsuchen. Ein verrenkter Rücken, ein verdrehter Daumen, Prellungen an der Hüfte, der Hand sowie erhebliche Schürfwunden wurden bei beiden festgestellt. Ein Beamter ist zurzeit nicht dienstfähig.
Ein Alko-Test beim Arzt ergab einen vorläufigen Promillewert von 1,4. Nach erkennungsdienstlichen Maßnahmen und der Blutprobenentnahme wurde der 1,91 Meter große und 119 kg schwere Schlutuper bis kurz vor 12.00 Uhr in Gewahrsam genommen. Dann hatte er sich beruhigt und konnte entlassen werden. Eine Strafanzeige mit einem sich anschließenden Ermittlungsverfahren folgt.
Die beschlagnahmte Schreckschusspistole ist waffenscheinpflichtig. Hierzu wird nun gegen den Besitzer, den zuvor erwähnten 23-jährigen Lübecker, ein Ermittlungs-verfahren eingeleitet.
Polizeidirektion Lübeck