Rom – Mit dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. geht heute um exakt 20:00 Uhr ein Pontifikat zu Ende, das stärker als jemals zuvor auf innovative soziale Medien gesetzt hat. Insbesondere Benedikts Aktivitäten beim Kurznachrichtendienst Twitter http://twitter.com/Pontifex_de hat für viel Aufsehen gesorgt und dem Nachfolger Petri ein gewisses digitales Antlitz verpasst. Der Kleinstaat hat auf den wachsenden Einfluss des Web 2.0 reagiert und die damit einhergehende Reichweite digitaler Medien versucht zu nutzen. Gestern feierte der Papst seine letzte Messe vor rund 250.000 Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom.
2,5 Mio. Follower
„Liebe Freunde! Gerne verbinde ich mich mit euch über Twitter. Danke für die netten Antworten. Von Herzen segne ich euch“, war Benedikts erster Tweet am 12. Dezember 2012. Darauf sollten bis heute 35 weitere folgen. Mit seinen insgesamt neun Accounts in den Sprachen Englisch, Italienisch, Spanisch, Deutsch, Französisch, Portugiesisch, Polnisch, Arabisch und Lateinisch verzeichnet der Heilige Stuhl eine Followership von mehr als 2,5 Mio. Menschen.
Diese Nutzer-Profile waren bislang maximal 140 Zeichen lange christliche Botschaften und päpstliche Solidaritätsbekundungen in einem durchschnittlichen Abstand von drei bis vier Tagen gewohnt. Seine Rücktrittsankündigung hat kürzlich einen wahren Social-Media-Sturm ausgelöst (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20130211020 ).
Sedisvakanz ohne „Gezwitscher“
Die Social-Media-Aktivitäten des Vatikan stecken zwar noch in den Kinderschuhe, zeigen aber eine generelle Offenheit im Umgang mit neuen Medien. Hinzu werden Aufnahmen in Erinnerung bleiben, die den deutschen Papst unter anderem mit einem iPad zeigen. In den Tagen des Sedisvakanz werden aus dem Petersdom vom offiziellen Account keine Tweets zu erwarten sein.
Das sei „unvorstellbar“, heißt es aus dem 0,44 Quadratkilometer großen Stadtstaat. Ob Benedikts Nachfolger auch unter die Twitterer geht, ist zwar nicht klar, gilt aber als wahrscheinlich. Von den 117 wahlberechtigten Kardinälen unterhalten neun einen eigenen Twitter-Account. Insbesondere der New Yorker Erzbischof Timothy Dolan (@CardinalDolan) gilt mit seinen 82.000 Followern als besonders rege in Sachen Twitter.
Auf Dolan folgt Kurienkardinal Gianfranco Ravasi (@CardRavasi) mit 38.000 Followern. Beide zwitschern beinahe im Stundentakt. Der Vatikan hat aus diesem Grund allen Kardinälen ein rigoroses Twitter-Verbot während des Konklaves auferlegt. Demzufolge bleibt Medienvertretern – wie gewohnt nur der weiße Rauch und das darauf anschließende Erscheinen des neu gewählten Pontifex Maximus auf dem Balkon des Petersdoms.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Sebastian Köberl
Benedikt: Papst schließt seinen Twitter-Account (Foto: Screenshot/twitter.com)