Berlin – Die drei landesweiten Tageszeitungen der ehemaligen DDR – Neues Deutschland, Berliner Zeitung und Neue Zeit – stehen nun in digitaler Form den Benutzern der Staatsbibliothek zu Berlin http://staatsbibliothek-berlin.de online zur Verfügung. Rund die Hälfte aller Exemplare aus dem Zeitraum 1945/46 bis 1990 sind bereits im DDR-Presse-Potal http://bit.ly/WhyY8B zu finden. Dazu zählen alle Ausgaben von Neues Deutschland zwischen 1946 und 1990 sowie die Exemplare der Berliner Zeitung zwischen 1945 und 1964. Die ersten Jahrgänge der Neuen Zeit folgen in den kommenden Wochen und Monaten.
Breitenwirksame Aufarbeitung
Für Wissenschaftler, Hobbyforscher und Interessierte ist diese Datenbank ein Meilenstein für die historische Aufarbeitung der deutsch-deutschen Geschichte. Aufwendiges Recherchieren und das Aushebenlassen von gesuchten Exemplaren wird künftig der Vergangenheit angehören. Aufgrund der Tatsache, dass die Titel östlich des Eisernen Vorhangs gleichgeschaltet waren und unter staatlicher Kontrolle standen, lassen sie hochinteressante Schlüsse auf die Informations- und Medienpolitik des kommunistischen Regimes zu. Mit diesem unschätzbar wertvollen Instrument können in Zukunft zeithistorische Kontexte leichter und schneller, aber vor allem breitenwirksamer erkannt werden.
Komplexe technische Verfahren
„Seit Juni 2009 werden rund 400.000 Zeitungsseiten eingescannt, als Faksimile aufbereitet und mit komplexen technischen Verfahren in recherchierbaren Volltext umgesetzt“, heißt es beim Informationsdienst Wissenschaft http://idw-online.de . Erhebliche finanzielle Unterstützung erfährt das Mammut-Projekt von der Deutschen Forschungsgesellschaft. Die maschinelle optische Zeichen- und Layouterkennung setzt das Bonner Fraunhofer Institut für intelligente Analyse- und Informationssysteme um.
Deren Qualität wird von der Firma ArchInForm http://deu.archinform.net durch eine manuelle Überarbeitung verbessert. Das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam liefert vertiefende Informationen durch Einführungs- und Hintergrundtexte zum DDR-Pressesystem. Der Großteil der verarbeiteten Ausgaben stammt aus der Staatsbibliothek zu Berlin selbst. Die fehlenden Exemplare steuern andere Bibliotheken und Verlage bei.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Sebastian Köberl
Grenzstein: DDR-Zeitungen nun online (Foto: pixelio.de/Martin Berk)