Storrs – Manche der Kinder, bei denen Autismus diagnostiziert worden ist, könnten die Erkrankung laut Forschern der University of Connecticut http://uconn.edu im Laufe der Zeit die Symptome verlieren. Diese Ergebnisse stellen die weitverbreitete Auffassung in Frage, dass es sich bei Autismus um eine lebenslange Erkrankung handelt.
Defizite nehmen ab
An der von den National Institutes of Health http://nih.gov unterstützten Studie nahmen 112 Kinder teil. Obwohl diese Studienergebnisse nicht endgültig sind, legen sie nahe, dass sich bei manchen Kindern Autismus einfach auswächst. Details der Studie wurden im Fachmagazin Journal of Child Psychology and Psychiatry http://bit.ly/W1URWQ veröffentlicht.
Das Team um Deborah Fein untersuchte 34 Kinder, bei denen in der frühen Kindheit Autismus diagnostiziert worden war. Sie hatten wie 34 weitere teilnehmende Kinder keine Probleme in der Schule. Kognitive Tests und Beobachtungsdaten sowie Berichte der Eltern und der Schule belegten, dass sie sich nicht von ihren Klassenkameraden unterschieden. Sie hatten in diesem Alter keine Probleme mit Sprache, Gesichtserkennung, Kommunikation oder sozialen Interaktionen.
Vergleichend untersuchten die Wissenschaftler 44 weitere Kinder gleichen Alters und gleichen Geschlechts. Diese Gruppe sollte von der Erkrankung weniger schwer betroffen sein. Es zeigte sich, dass die Kinder mit den besten Ergebnissen, also jene, die keine sichtbaren Symptome mehr aufwiesen, über geringere soziale Defizite verfügten als die Gruppe mit hochfunktionalem Autismus. Die Forscher überprüften die ursprüngliche Diagnose und fanden keine Hinweise darauf, dass sie nicht richtig gewesen sein könnte.
Ursachen noch unklar
Es gibt laut den Wissenschaftlern eine Reihe von möglichen Erklärungen für diese Ergebnisse. Es könnte sein, dass manche Kinder wirklich aus dieser Krankheit herauswachsen. Denkbar ist auch, dass es manchen gelingt, die aus dem Autismus entstehenden Schwierigkeiten zu kompensieren. Laut Thomas Insel, Direktor des National Institute of Mental Health http://nimh.nih.gov , verändert sich die Diagnose Autismus im Lauf der Zeit zwar meist nicht. Diese Studie legte jedoch nahe, dass es eine große Bandbreite von möglichen Entwicklungen gebe.
„Weitere Ergebnisse dieser Erhebung sollten neue Erkenntnisse über Autismus selbst, die Rolle der Behandlung und anderer Faktoren liefern, die die langfristige Prognose für diese Kinder beeinflussen“, so Insel. Es sei auch möglich, dass Autismus nicht immer genau definiert oder diagnostiziert werden kann, vor allem da diese Krankheit bei Menschen ganz verschiedene Auswirkungen haben kann. Experten diskutieren tatsächlich immer noch, was Autismus genau ist. Die American Psychiatric Association http://psych.org überarbeitet derzeit ihr Diagnosehandbuch.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Michaela Monschein
Autistisches Kind: Das muss nicht unbedingt lebenslang sein (Foto: SPL)