Nashville – Das weltweit als Heimat der Country-Musik bekannte Nashville ist drauf und dran, zu der angesagtesten „In-Metropole“ der USA zu werden. Nicht nur in kultureller, sondern vor allem auch in wirtschaftlicher Hinsicht erlebt die Stadt momentan eine prosperierende Zeit. „Es ist einfach gut, jetzt gerade Nashville zu sein“, bringt es der Demokrat und Bürgermeister Karl Dean auf den Punkt. Nicht zuletzt freut er sich auch über die Welle der Sympathie, die seiner Stadt in der landesweiten Öffentlichkeit entgegenschwappt.
Nashville wird zu „Nowville“
Der Bürgermeister will Nashville in den kommenden Jahren als Veranstaltungsstadt positionieren. Zu diesem Zweck wird gerade das „Music City Center“ aus dem Boden gestampft, mit 623 Mio. Dollar eines der teuersten öffentlichen Projekte des gesamten Bundesstaats. Der Veranstaltungskomplex in Form einer Gitarre beheimatet kommenden Dezember das bislang ausschließlich in Los Angeles stattfindende jährliche Konzert der Grammy-Nominierungen. 2015 erwartet Dean zudem 48.000 Besucher zur Konferenz der Waffenlobby NRA.
Trotz der umtriebigen Bauaktivitäten behält die Hauptstadt Tennessees ihren ursprünglichen Südstaaten-Flair. In den Straßen Nashvilles lassen sich sowohl konservative Christen als auch moderne Hipsters finden. Immer mehr junge Musiker, Migranten sowie Touristen finden iihren Weg in die Stadt des Country. Laut einer Gallup-Umfrage http://bit.ly/H0HKg6 rangiert die 1,6 Mio. Einwohner zählende Metropolregion auf Rang vier bei neu geschaffenen Jobs. Eine nationale Arbeitgebervereinigung hat die Stadt unlängst als einen der besten Orte für die Gründung von Tech-Start-ups bezeichnet. Für das Magazin GQ wurde Nashville mittlerweile zu „Nowville“.
Musik und Pharma als Treiber
Die City profitiert jetzt von ihrem geringen Wachstum in der Vergangenheit und der vergleichsweise moderaten Entwicklung der Immobilienpreise. Sie wurde von der Rezession nicht so hart getroffen wie andere. Garrett Harper von der städtischen Handelskammer http://nashvillechamber.com prognostiziert für die kommenden fünf Jahre einen Jobzuwachs von rund 18 Prozent. Neben der verwurzelten und einflussreichen Musikindustrie ist es auch die Pharmawirtschaft, die als Steckenpferd Nashvilles gilt.
Experten schätzen, dass circa die Hälfte der Aktivitäten der US-Pharmabranche auf Unternehmen mit Sitz in Nashville fallen. Die Stadtregierung macht zudem mit großzügigen Steueranreizen für Firmen von sich reden. Landesweit bekannt ist auch die seit Oktober laufende TV-Soap „Nashville“. Die erfolgreiche Serie ist das, was „Dallas“ für die gleichnamige Stadt in Texas war, eine Bühne.
Schattenseiten inklusive
Doch die gute Stimmung hat auch ihre Schattenseiten. Kritiker befürchten, dass der momentane Hype um die Stadt Probleme und schwelende Konflikte überdecke. Die notwendige Erneuerung von Schulen, soziale Missstände und ungelöste Fragen rund um die Benachteilung von Afroamerikanern und Homosexuellen geraten dadurch in den Hintergrund.
In der Vergangenheit waren es Seattle, Portland oder Austin, jetzt ist es Nashville. Eines jedoch weiß die Bevölkerung auch selbst. So schnell die Euphorie nach Nashville gekommen ist, so schnell kann sie auch wieder verschwinden.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Sebastian Köberl
Nashville: dort, wo der Country zu Hause ist (Foto: wikipedia.de)