Frankfurt/Ratingen – Der neue Hochtief-Vorstandschef Marcelino Fernandez Verdes will die Profitabilität von Deutschlands größtem Baukonzern steigern und zu diesem Zweck jedes Segment genauer unter die Lupe nehmen. Zudem will der Spanier den Wert des Unternehmens steigern, da alle Anteilseigner erwarteten, Dividenden zu erhalten. „Schnelles Umsatzwachstum ist nicht unser Ziel. Unser Ziel ist es, die Profitabilität zu erhöhen“, so Verdes.
„Ertragsverbesserung realistisch“
Nach der langwierigen Übernahme von Hochtief durch den hochverschuldeten spanischen Bauriesen ACS http://www.grupoacs.com (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20110114007 ) kamen Gerüchte in Umlauf, Hochtief würde zerschlagen. Diese Spekulationen sind nun allerdings verraucht, erklärt Norbert Kretlow, Analyst bei der Commerzbank http://commerzbank.de , gegenüber pressetext. Er sieht das Unternehmen zwar auch dieses Jahr in einem schwachen Umfeld, jedoch mit der Chance, die Marge zu steigern. Kretlow hält es für realistisch, dass sich die Ertragssituation verbessert.
Das mehr als 81.000 Mitarbeiter zählende Unternehmen mit Sitz in Essen hat bis Mitte des vergangenen Jahres mehr Geld verloren als eingenommen. Erst seit dem dritten Quartal 2012 ist das Ergebnis wieder grün untermalt, mit positiver Auswirkung auch auf die Bilanz von ACS (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20120831022 ).
Infrastruktur und Rohstoffe machen zuversichtlich
Vor dem Unternehmen liege ein harter Weg, doch er sei zuversichtlich und vom Erfolg überzeugt, so der Spanier. Zudem wolle er dafür sorgen , dass der Konzern nicht nur auf seine Ingenieur-Leistung stolz sein könne, sondern auch auf seine „finanziellen Leistungen“. Der 57-Jährige hat im November auf dem Chefsessel bei Hochtief Platz genommen, nachdem der damalige Vorsitzende Frank Stieler seinen Hut nehmen musste. Verdes gilt als Intimus des ACS-Obersten und Präsident von Real Madrid Florentino Perez.
Besonderes Potenzial sieht Hochtief gegenwärtig in Nordamerika. Aufgrund der dort notwendigen Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur. Straßen, Schienen, Krankenhäuser und Schulen bedürfen einer Überholung. Erst kürzlich hat Hochtief-Tochter Flatiron http://flatironcorp.com einen Auftrag im Rahmen der ersten großen Erweiterung des New Yorker U-Bahnnetzes erhalten. Schwieriger sei das Geschäft in Europa.
Die in Australien beheimatete Tochter Leighton http://leightoncontractors.com.au werde sich das Management genauer anschauen. Man wolle das Risiko für Ausfälle von Großprojekten künftig minimieren. Leighton betreibt in Down Under zahlreiche Mienen. Das Unternehmen könnte somit vom ungebrochenen Rohstoffhunger der asiatischen Industrie profitieren. Seine Zukunftsstrategie will der Hochtief-Chef erst am 28. Februar vorstellen.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Sebastian Köberl
Tunnelbau: eines von vielen Unternehmenssegmenten (Foto: hochtief.de)