Wien/Hamburg – Der Wechsel des Stromanbieters bietet für kleine- und mittelständische Unternehmen ein enormes Einsparungspotenzial. Wie pressetext-Recherchen ergeben haben, können Firmen in Österreich dadurch 15 Prozent und mehr einsparen – angesichts der galoppierenden Energiepreise ein nicht unwesentlicher Faktor bei der Senkung der betrieblichen Fixkosten. Die Bereitschaft zum Anbieterwechsel im Gewerbe ist derzeit noch gering, doch er zahlt sich aus. Aufgrund der Marktliberalisierung ist der Preiskampf zwischen den Anbietern hart und die Wettbewerbssituation angespannt. Genau diese Chance sollten neben den privaten Haushalten vor allem auch KMUs nicht ungenutzt lassen.
Strompreis ist Verhandlungssache
Online-Vergleichsportale bieten dafür eine erste Orientierung, doch wirklich aussagekräftig sind sie nicht immer. So wird man bei der E-Control-Austria http://e-control.at erst ab einem Jahresverbrauch von mindestens 100.000 kWh als gewerblicher Betrieb eingestuft. Verbraucht man weniger, können Abnehmer die Preise zahlreicher Stromlieferanten miteinander vergleichen. Der auf den ersten Blick billigste Anbieter entpuppt sich dabei manchmal als teurere Lösung. Wechselwilligen Unternehmern sei geraten, die Anbieter direkt zu kontaktieren und sich maßgeschneiderte Angebote unterbreiten zu lassen. Der mögliche Preisnachlass kann sich sehen lassen, ebenso die dadurch jährlichen Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich. Wichtig dabei ist, mit den Lieferanten einen fixen Cent-Preis zu vereinbaren, der über einen möglichst langen Zeitraum hält.
Insbesondere angestammte Anbieter und Branchenführer sollten von den gewerblichen sowie privaten Kunden hinterfragt werden. Nicht selten nutzen sie ihre über die Jahre aufgebaute Marktmacht und breite Bekanntheit in der Bevölkerung, um vergleichsweise hohe Preise zu verlangen. Die VERBUND AG http://verbund.com , Österreichs führendes Stromunternehmen, wirbt aktuell offensiv mit preisgünstigen Angeboten und „insgesamt 135 Tagen Gratis-Strom“. Für das darauffolgende Kleingedruckte braucht man dann beinahe einen Übersetzer.
Spardruck zwingt zum Umdenken
Vor allem KMUs kämpfen im Zuge der Finanzkrise mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die Fixkosten niedrig zu halten, ist für Firmenverantwortliche oftmals die oberste Prämisse auf der Ausgabenseite. Steigende Mieten – vor allem im städtischen Bereich – zwingen nicht selten zum Umdenken in der Chefetage. Doch aufgrund des ungünstigen Abnahmeprofils von KMUs ist der Wechsel schwieriger als gedacht. Der Stromverbrauch von kleinen und mittelgroßen Firmen ist aufwendiger zu prognostizieren als der von Privaten aber auch von Konzernen, die ihren benötigten Strom in großen Mengen beziehen.
Anbieter zeigen sich bei der Preisgestaltung gegenüber KMUs deshalb wenig flexibel. Sie gelten gewissermaßen als „Verlierer“ der Liberalisierung des Strommarktes. Doch nicht bei jedem Anbieter stößt man auf taube Ohren wie die Recherchen zeigen. Der Vergleich lohnt, und oftmals auch der Wechsel. Vor kryptischen Vertragsformulierungen, falschen Versprechungen und verdeckten Bedingungen, Steuern sowie Abgaben sei jedoch gewarnt.
Strom wird merklich teurer
Die Kosten für Strom steigen seit Jahren kontinuierlich. Durch die Erhöhung der Ökostrom-Umlage wird im kommenden Jahr wieder an der Preisschraube gedreht. In Deutschland beträgt die Steigerung 47 Prozent. Das heißt, die Kilowattstunde kostet zwischen Rhein und Oder künftig 5,28 Cent. Obwohl der Strommarkt bereits im Jahr 1998 liberalisiert wurde, haben seitdem nur 26 Prozent der Haushalte den Anbieter zu ihren Gunsten gewechselt. Vor dem Hintergrund der steigenden Stromkosten rechnen Experten allerdings mit einem wachsenden Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung sowie beim Gewerbe.
Viele private Haushalte denken, ein Wechsel sei kompliziert und gefährlich, doch das ist nicht der Fall. Dieser ist vielmehr die einzige Sprache, die die Anbieter verstehen, sagt Günter Hörmann, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Hamburg http://vzhh.de im Interview mit pressetext. Hörmann rät den Verbrauchern, die Stromanbieter zu vergleichen und nach besseren Lösungen Ausschau zu halten. Beim Vergleich solle man jedoch nicht nur auf den Preis schauen, sondern sich bei den Verbraucherschutzzentralen auch über den Kundenservice, die Vertragsbedingungen und die Beschwerdequote informieren, so Hörmann. Von Zahlungen in Vorkasse warnt er und nennt als abschreckendes Beispiel die Insolvenz des Versorgers TelDaFax http://teldafax.de . Rund 700.000 Vorauszahler sind davon betroffen und fordern ihr Geld ein.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Sebastian Köberl
Stromzähler: er läuft und läuft und… (Foto: pixelio.de/Cisco Ripac)