London/München – Generika-Hersteller prognostizieren eine Trockenperiode, da der Marktwert jener Markenmedikamente, die 2013 voraussichtlich ihren Patentschutz verlieren, um die Hälfte sinken wird. Deshalb ist die Branche bemüht, sich neu zu erfinden, indem größere Akquisitionen durchführt werden oder man sich auf die Erzeugung schwer herstellbarer Präparate – zum Beispiel Biopharmazeutika und Markenprodukten – spezialisiert. Diese Aussichten für die Pharmaunternehmen beschränken gleichzeitig jedoch die Entwicklungsmöglichkeiten von Generika.
Erstanbieter dominieren Markt
„In den USA herrscht im Gegensatz zu Europa ein reifer Generika-Markt mit einer Quote von 80 Prozent. In der Regel kann der erste Patentanfechter den Markt mit seinem Produkt für sechs Monate alleine bedienen. Dadurch kann das Generikum mit einem Discount von nur 30 Prozent verkauft werden, wodurch ein höherer Gewinn erzielt wird. Wenn der Erstanbieter seine Exklusivität verloren hat, bewirkt die nachfolgende Konkurrenz – abhängig von Produktgröße und Herstellungsverfahren – eine weitere Senkung des Preises“, erklärt Peter Düllmann, Analyst bei LFG Kronos http://lfg-kronos.de , im Interview mit pressetext.
Laut Michael Faerm, Analyst bei der Credit Suisse, sind die Absätze von Generika in den ersten neun Monaten des Jahres verglichen zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 19 Prozent – von 25,2 Bio. Euro auf rund 30 Bio. Euro – gestiegen. Im Gegensatz dazu sind die Umsätze von Markenmedikamente um vier Prozent gesunken (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20121130001 ).Trotz dieser vielversprechenden Rückblende sind Generika-Hersteller umso anfälliger, da sie an den unbeständigen Zyklus der Patentabläufe gebunden sind.
Expansionen kurbeln Branche an
Durch Expansion in die globalen Märkte könnten sich Generika-Hersteller einen erheblichen Wettbewerbsvorteil gegenüber vorherrschenden Pharmaunternehmen verschaffen. Demzufolge ist der Gebrauch von Ersatzmitteln in den USA sehr verbreitet – geschätzte 80 Prozent der Rezepte werden auf Generika ausgestellt. In Europa oder Japan hingegen sind diese noch nicht so populär und haben daher enormes Potenzial. Jeremy M. Levin, Chief Executive von Teva Pharmaceuticals http://tevapharm.com , zufolge gehören Zeiten, in denen ein einziger Hersteller die Branche dominiert hat, der Vergangenheit an.
In der Hoffnung der Konkurrenz und somit den sinkenden Preisen entgehen zu können, setzen unzählige Hersteller ihren Schwerpunkt auf schwer erzeugbare Medikamente, wie Tabletten mit verlängerter Wirkstofffreisetzung sowie spezielle Pflaster und Cremes. Denn diese Produkte haben eine bessere Preiskompetenz und sind aus diesem Grund langlebiger. Am schwierigsten zu kopieren sind mitunter Biopharmazeutika, in lebenden Zellen hergestellte Proteine, welche in der Krebsbekämpfung eingesetzt werden. Diese erfolgreich auf den Markt zu bringen, könnte vielen Generika-Herstellern zum Durchbruch verhelfen.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Carolina Schmolmüller
Pillen: Generika-Hersteller bangen vor Konkurrenz (Foto: pixelio.de/Andrea Damm)