Manhattan: Überflutung bereitet Industrie Sorgen (Foto: pixelio.de/Andrea Damm)

„Sandy“: Stillstand kostet täglich zehn Mrd. Dollar – Sturm legt US-Ostküste lahm – New Yorker U-Bahn als Achillesferse

New York/Hamburg – Hurrikan „Sandy“ ist weitergezogen und abgeflaut. Erst jetzt wird das Ausmaß der angerichteten Schäden allmählich begreifbar. Tagelange Stromausfälle, geflutete U-Bahn-Schächte und zerstörte Häuser geben der bereits stark angeschlagenen US-Wirtschaft einen weiteren herben Dämpfer. Eine Schätzung von Moody’s Analytics http://moodys.com beziffert die vorübergehenden volkswirtschaftlichen Einbußen für jeden Tag Stillstand mit bis zu zehn Mrd. Dollar.Manhattan: Überflutung bereitet Industrie Sorgen (Foto: pixelio.de/Andrea Damm)

 

Region hart getroffen

 

Die Metropolregion „Boshwash“ mit den Großstädten Boston, Washington D.C., New York, Philadelphia und New Jersey ist eine der Zugpferde der US-Wirtschaft. Ein Viertel der gesamten Industrie des Landes ist hier vertreten. Die Zerstörung von Infrastruktur ist der eine Teil, der andere sind Produktionsausfälle, die knapp die Hälfte des Schadens ausmachen. Wie viel „Sandy“ nun wirklich kosten wird, ist schwer bis kaum abzuschätzen. „Der entstandene Schaden trifft die Region sehr hart. Das wird sich auch in den Daten widerspiegeln“, erklärt Michael Bräuninger, Konjunkturchef beim Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut http://hwwi.org , im Gespräch mit pressetext. Bräuninger geht aber davon aus, dass sich die Produktionszahlen im kommenden Jahr allmählich wieder einpendeln werden.

„Katrina“ verursachte im Jahr 2005 Schäden in der Höhe von 125 Mrd. Dollar. Die Bandbreite der gegenwärtigen Schadensprognosen reicht von 20 bis 45 Mrd. Dollar, angesichts des exorbitanten Schuldenbergs der USA von mehr als 16 Bio. Dollar eine auf den ersten Blick nicht sehr dramatisch anmutende Größenordnung. Der Wirbelsturm könnte allerdings langfristige Einbußen auf die Wirtschaftsleistung der betroffenen Bundesstaaten mit sich bringen. Dass es jedoch zu einer negativen gesamtwirtschaftlichen Kettenreaktion kommen wird, hält der Experte für unwahrscheinlich. Unternehmen aus anderen Regionen seien durchaus in der Lage die Produktionsausfälle an der Ostküste zu kompensieren, so Bräuninger.

Wiederaufbau als kurzfristiger Treiber

„Sollte die Katastrophe das Ausmaß von ‚Katrina‘ erreichen, könnte dies eine Kettenreaktion aus höherer Arbeitslosigkeit, sinkender Konsumlust, schwächerer Produktion und steigender Inflation auslösen“, heißt es aus der Investmentbank RBC Capital. Eine zurückgehende Nachfrage im Einzelhandel käme zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Auch auf negative Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation könnte der künftige Präsident wohl gerne verzichten.

Ein überaus wunder Punkt ist das New Yorker U-Bahn-Netz. Der Zusammenbruch des öffentlichen Nahverkehrs und die danach wochenlangen Teil-Sperren haben Verluste in Milliardenhöhe zur Folge. Der Betreiber geht davon aus, dass das in den Schächten angesammelte Wasser in den kommenden vier Tagen verschwunden sein wird. Wann der Verkehr zur Gänze wieder aufgenommen wird, ist ungewiss. Hinzu kommt die Streichung von rund 13.000 Flügen, die bei Touristikern für Magenschmerzen sorgen.

Der nötige Wiederaufbau und die Instandsetzung der Infrastruktur dürfte allerdings wieder zu einem leichten Aufschwung sorgen. Doch die Herstellung des ehemaligen Status quo wird nicht von heute auf morgen geschehen und etliche Jahre in Anspruch nehmen, wodurch die volkswirtschaftlichen Effekte verdünnen könnten.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Sebastian Köberl
Manhattan: Überflutung bereitet Industrie Sorgen (Foto: pixelio.de/Andrea Damm)