London – Die Gehirne von Mädchen im Teenageralter, die unter Verhaltensstörungen leiden, unterscheiden sich von denen ihrer Altersgenossen. Eine im Journal of Child Psychology and Psychiatry veröffentlichte Studie hat ergeben, dass die 40 teilnehmenden Mädchen Veränderungen in den Gehirnbereichen aufwiesen, die mit Empathie und Gefühlen in Zusammenhang stehen.
Risiko für Erkrankung später
Frühere Studien sind bei Jungen zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Experten wie Graeme Fairchild von der University of Cambridge, http://www.cam.ac.uk gehen davon aus, dass Scans dazu genutzt werden könnten, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und dann entsprechend Unterstützung anzubieten.
Schätzungen gehen davon aus, dass fünf von 100 Teenagern in Großbritannien über Verhaltensstörungen verfügen. Diese psychischen Probleme führen zu aggressivem und asozialem Verhalten und können das Erkrankungsrisiko in diesem Bereich im Erwachsenenalter erhöhen. Die Zahl der betroffenen Mädchen ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Bei Jungen ist sie in etwa gleich geblieben.
Auch viele Jungen betroffen
Bei der aktuellen vom Wellcome Trust http://wellcome.ac.uk und dem Medical Research Council http://www.mrc.ac.uk finanzierten Studie führten die Forscher bei 22 Mädchen mit Verhaltensstörungen Gehirnscans durch und verglichen diese mit 22 nicht verhaltensauffälligen Mädchen. Es zeigte sich, dass bei verhaltensauffälligen Teenagern beiden Geschlechts die Amygdala kleiner war.
Sie ist dafür verantwortlich zu erkennen, ob sich andere Menschen fürchten und spielt auch eine Rolle dabei selbst Angst zu empfinden. Mädchen mit Verhaltensstörungen verfügten auch über weniger graue Gehirnsubstanz in der Isula, jenem Bereich des Gehirns, der mit Gefühlen und dem Verstehen der eigenen Emotionen in Zusammenhang gebracht wird.
Bei verhaltensgestörten Jungen war dieser Bereich jedoch größer als bei ihren gesunden Altersgenossen. Die möglichen Ursachen dafür sind derzeit noch nicht erforscht. Die Gehirne derer, die über die schwersten Verhaltensstörungen verfügten, unterschieden sich auch am meisten von denen mit normalen Verhaltensmustern.
Scans könnten Verhalten vorhersagen
Laut Andy Calder, einer der Autoren der Studie, können Veränderungen durch angeborene Funktionsstörungen des Gehirns oder durch das Aufwachsen in widrigen Verhältnissen wie traumatischen Erfahrungen in der Kindheit verursacht werden. Fairchild, der auch an der Studie mitgearbeitet hat, berichtet, dass in Amerika bereits Gehirnscans eingesetzt werden, um verminderte Schuldfähigkeit zu argumentieren.
Es sei denkbar in der Zukunft Scans einzusetzen, um Personen, die zu Risikogruppen gehören in Hinblick auf ein mögliches Verhalten in der Zukunft besser einschätzen zu können.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Michaela Monschein
Gehirnscans: machen Verhaltensstörungen sichtbar (Foto: pixelio.de, D. Schütz)