Adelaide/Schwechat-Mannswörth – Jugendliche sollten beim Medienkonsum am Abend aufpassen. Denn wer vor dem Schlafengehen endlos lang Computer spielt, hat nicht nur erhebliche Schlafstörungen, sondern muss langfristig Leistungsdefizite in der Schule hinnehmen. Sogar wenn die gewohnte Schlafenszeit nicht bewusst hinausgeschoben wird, verzögern Videospiele das Einschlafen und lösen durch mehrmaliges Erwachen aus der Tiefschlaf-Phase einen beträchtlichen Schlafverlust aus. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Flinders University http://flinders.edu.au.
Hormonausschüttung beeinflusst
„Durch den hohen Blaulichtanteil der hellen Computerdisplays wird die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin reduziert. Gleichzeitig werden aufgrund der emotionalen Überregung vermehrt das Stresshormon Cortisol und das Glückshormon Dopamin freigesetzt, wodurch der Körper im Wachzustand bleibt“, so Michael Saletu, Facharzt für Neurologie und Schlafmediziner, gegenüber pressetext.
Obwohl der Cortisolspiegel in der Nacht eigentlich besonders niedrig sein sollte, führen stressige Tätigkeiten wie zu langes Computerspielen und Fernsehen zu einer gesteigerten Produktion dieses Botenstoffes. Die 17 Testpersonen der Studie wurden aufgefordert, im Schlaflabor ein rasantes oder brutales Videospiel für entweder 50 oder sogar 150 Minuten zu spielen.
Währenddessen erfolgte die Überwachung der Jugendlichen mittels Herzfrequenzmonitoren und Sensoren für die Schlafdiagnostik. Zusätzlich wurden subjektive Berichte der einzelnen Probanden zur Auswertung der Untersuchungsergebnisse herangezogen. Laut Studienleiter Michael Gradisar führte eine Spieldauer von über 150 Minuten zu polysomnographischen Aufnahmen entsprechend eines Schlafverlusts von 27 Minuten.
REM-Phase ausschlaggebend
Die Ergebnisse zeigen, dass sich vermehrtes Computerspielen auch negativ auf die Qualität des Schlafes auswirkt, wenn die gewohnte Schlafenszeit dadurch nicht überschritten wird. Verantwortlich dafür ist Gradisar zufolge eine zwölfminütige Reduktion des REM-Schlafes.
Obwohl es sich hierbei um keinen signifikaten Schlafverlust handelt, spielt die REM-Phase besonders bei Jugendlichen, die sich auf Prüfungen vorbereiten müssen, eine wichtige Rolle bei der Memorierung von Wissen. Schlussendlich zielt die Studie nicht auf einen inhaltlichen Vergleich verschiedener Computerspiele, sondern auf ein besseres Verständnis für Faktoren ab, die den Schlaf Jugendlicher beeinflussen.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Carolina Schmolmüller
Gamer: spielen am Abend fördert Schlafstörungen (Foto: pixelio.de/D. Stricker)