Wien – StearClear ist eine mobile App, die sich an Betrunkene richtet. Nach dem einen oder anderen Bier zuviel können Nachtschwärmer damit ein Fahrer-Duo ordern, das den eigenen Wagen sicher nach Hause in die Garage bringt. So sollen Betrunkene vom Fahren abgehalten und von der unangenehmen Pflichtübung des verkaterten Auto-Abholens entbunden werden. Die App ist soeben aus der Beta-Phase getreten und hat 600.000 US-Dollar an Expansions-Kapital aufgetrieben, wie TechCrunch berichtet. Derzeit ist der Service allerdings nur in zwei US-Bezirken verfügbar. Schnapsdrosseln bezahlen 20 Dollar plus eine Kilometer-Gebühr.
Alkohol am Steuer ist ein ernstes Problem. In Österreich sind im vergangenen Jahr 1.485 Verkehrsunfälle passiert, bei denen Alkohol im Spiel war. Dieser Wert ist in den vergangenen fünf Jahren stetig gesunken, heißt es auf Anfrage von pressetext aus dem Kuratorium für Verkehrssicherheit http://www.kfv.at .
Franchise-System
Der Großteil der 600.000 Dollar an frischem Kapital stammt von den Gründern von StearClear selber. Die vier Unternehmer haben die App schon im Herbst des Jahres 2011 entwickelt. Die Testphase in zwei Bezirken war mit sechs bis zehn Kunden pro Woche ein voller Erfolg. Das Geschäftsmodell von StearClear ist dabei ziemlich ungewöhnlich. Das Start-up selber bietet keine Fahrdienste an, sondern verkauft Franchise-Lizenzen für je 30.000 Dollar an lokale Unternehmer, die dafür sechs bis zwölf Postleitzahlen als Operationsgebiet erhalten.
Die Franchise-Nehmer bezahlen Fahrern dann acht Dollar für Abrufbereitschaft und zwölf Dollar im Dienst. Technische Infrastruktur, Buchhaltung, Beschwerden, Personalsuche, Haftung und Versicherungen verbleiben bei StearClear. Dafür bekommt das Start-up 20 Prozent Umsatzbeteiligung. Ruft ein betrunkener Kunde an, machen sich zwei Fahrer zu der angegebenen Adresse auf. Einer fährt dann das Auto des Trinkers nach Hause, der andere folgt mit einem zweiten Wagen, um Fahrer Nummer eins nach getaner Arbeit wieder mitzunehmen. Bezahlt werden kann per Kreditkarte oder direkt mit dem Handy.
Reges Interesse
Die App ist besonders für ländliche Gebiete interessant, wo Betrunkene keine öffentlichen Verkehrsmittel verwenden können, um zu ihrer Lieblingskneipe zu gelangen. In der Beta-Phase war das Interesse an StearClear bereits groß. Es gab über 450 Anfragen für Franchise-Lizenzen. Eine Lehre hat das Start-up aus den Testläufen bereits gezogen: Künftig gibt es die App auch für die iPads von Barbesitzern. So sollen Kunden ohne Smartphone gewonnen und das Vertrauen in StearClear gestärkt werden. Viele Angeheiterte glauben beim ersten Besuch nämlich nicht, dass tatsächlich Fahrer auftauchen. Mittlerweile besteht die Hälfte der Klientel aber bereits aus Wiederholungs-Usern.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Markus Keßler
Unbesorgt trinken: App bringt Auto heim (Foto: pixelio.de, G. Altmann)