Hamburg (ots) – Am 28. September feiert ganz Deutschland den siebten „Tag des Kaffees“ unter der Schirmherrschaft des Musikers und Kaffeeliebhabers Roger Cicero. Warum die aromatische Bohne den Ehrentag verdient hat? Aus ihr wird zum einen das Lieblingsgetränk der Deutschen hergestellt, zum anderen gibt es auch viele spannende historische Fakten, die Sie vielleicht noch nicht wussten:
1. Ziegen haben den Kaffee entdeckt.
Um die Entdeckung des Kaffees ranken sich viele Legenden. Eine erzählt, dass einige seiner Ziegen einem Hirten viel Arbeit bereiteten, weil sie auch nachts ständig herumsprangen. Der Hirte klagte sein Leid einem Mönch im nahe gelegenen Kloster. Neugierig geworden entdeckte dieser, dass die aktiven Ziegen regelmäßig von einem Baum mit roten Früchten naschten. Er sammelte diese Früchte, bereitete daraus einen Sud und trank seinen ersten Kaffee.
Heute wird Kaffee in über 70 Ländern der Welt angebaut.
2. Friedrich der Große setzte Kaffeeschnüffler ein. Friedrich der Große führte ein staatliches Kaffeemonopol für Preußen ein und verhängte 1781 den sogenannten „Brennzwang“. Dieser verbot Privatleuten, Kaffeebohnen zu besitzen oder zu rösten. Zur Kontrolle, dass Kaffee nur in den royalen Röstereien gebrannt wird, setzte Friedrich der Große im gesamten Land „Kaffeeschnüffler“ ein, die am charakteristischen Geruch des gerösteten Kaffees ungehorsame Bürger entlarven sollten.
Heute hat der Staat ein Interesse am Kaffeekonsum der Bevölkerung: Er nimmt durch die Kaffeesteuer eine Milliarde Euro pro Jahr ein.
3. Kaffeetrinken war Spiegel der Gesellschaftsschicht. Im 18. Jahrhundert war es in feinen Kreisen noch üblich, den Kaffee aus der Untertasse zu schlürfen, damit er schneller abkühlte. Der zu heiße Kaffee hätte nämlich die empfindliche Schminke der Herrschaften zerlaufen lassen. Arbeiter- und Bauernfamilien dagegen hatten in der Regel kein Kaffeegeschirr. Sie löffelten ihren Kaffee stattdessen vom Suppenteller.
Heute sind Coffee-to-go und schick designte Kaffeemaschinen Ausdruck für modernen Lifestyle.
4. Kaffee (arabisch: „Quahwa“) ist der „Wein des Orients“. Mitte des 15. Jahrhunderts trank man in Arabien mit Vorliebe „Quahwa“, den „Wein des Orients“. Der anregende Kaffee war im Koran nicht verboten, im Gegensatz zum alkoholhaltigen Wein. Über die Städte Mekka und Medina gelangte der Kaffee dann nach Kairo und Kleinasien und von dort aus eroberte er Syrien und schließlich Europa.
Heute wird Kaffee weltweit getrunken. Deutschland ist das drittgrößte Konsumland der Welt.
5. Kaffee war ursprünglich ein Heilmittel. Ursprungsland für den Anbau von Kaffee ist Äthiopien. Bis ins 12./13. Jahrhundert wurden die wertvollen Bohnen hauptsächlich zu Heilzwecken angebaut, erst danach wurde Kaffee auch zum Genussmittel.
Heute belegen wissenschaftliche Studien, dass Kaffeegenuss positive Wirkungen auf die Gesundheit haben und beispielsweise vor Diabetes oder Alzheimer schützen kann.
6. Die Industrialisierung wäre ohne Kaffee undenkbar gewesen. Kaffee hat in Deutschland und in Großbritannien die Industrialisierung vorangetrieben. Gab es im 17. Jahrhundert noch Biersuppe oder sogar Wein zum Frühstück, kam bald am Morgen Kaffee auf den Tisch. Statt träge und müde zu sein, gingen die Arbeiter von da an hellwach in die Fabriken, was die Produktivität erheblich verbesserte.
Heute sind Büros oder Produktionsanlagen ohne Kaffee undenkbar. Bei Besprechungen beispielsweise heißt es häufig als erstes: „Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?“
7. Die Französische Revolution entflammte in einem Kaffeehaus. Im Juli 1789 sprang der französische Journalist Camille Desmoulins im Palais Royal Café in Paris auf einen Tisch und forderte die Anwesenden auf, gegen die Aristokratie und für „Freiheit und Gleichheit“ zu kämpfen.
Heute sind die Kaffeehäuser, Cafés und Coffeeshops in Europa eher unpolitisch. In Deutschland gab es im Jahr 2011 rund 2.000 Coffeeshops und Coffeebars.
8. Die arabische Welt hatte lange ein Handelsmonopol auf Kaffee. Lange Jahre hatte die arabische Welt ihr Kaffeeanbau- und Handelsmonopol streng gehütet. So wurden die rohen Bohnen mit heißem Wasser übergossen, damit sie nicht keimen konnten und keiner der Handelspartner in der Lage war, eigenen Kaffee anzubauen. Doch der Siegeszug der aromatischen Bohnen war nicht aufzuhalten. Im 16. und 17. Jahrhundert entwendeten die Niederländer Kaffeepflanzen und bauten sie in ihren Kolonien an. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde Kaffee dann rund um den Erdball angebaut und war weltweit zu einem bedeutenden Handelsgut geworden.
Heute sind Hamburg und Bremen zentrale Punkte des Kaffeehandels.
Hamburg ist der Hauptumschlagsplatz für Kaffee in Europa.
9. Dank Goethe wurde das Koffein entdeckt. Johann Wolfgang von Goethe riet seinem Bekannten, dem Chemiker Friedlieb Ferdinand Runge, Kaffeebohnen zu destillieren. Dieser entdeckte daraufhin das Koffein.
Heute ist Deutschland Weltmeister in der Entkoffeinierung. Ein Großteil des entkoffeinierten Kaffees wird exportiert.
10. In der DDR war Kaffeeersatz als „Erichs Dröhnung“ verschrien. In der DDR war reiner Röstkaffee schier unerschwinglich. Die Parteiführung führte schließlich einen Kaffeemix aus Kaffee und Getreide, Zuckerrüben und Erbsen ein. Dieser Kaffeeersatz schmeckte den Bürgern überhaupt nicht und wurde in Anlehnung an westdeutsche Produkte als „Erichs Dröhnung“ verschmäht.
Heute wird in Ost und West echter Bohnenkaffee in Form des klassischen Filterkaffees getrunken; zunehmend wird auch Espresso / Caffè Crema konsumiert. Bei Kaffee gilt eine Art „Reinheitsgebot“: Wo Kaffee draufsteht, darf auch nur reiner Kaffee enthalten sein.
Der „Tag des Kaffees“ wird seit 2006 immer am letzten Freitag im September gefeiert. Auch in diesem Jahr beteiligen sich wieder über 100 Unternehmen deutschlandweit am Ehrentag der braunen Bohne mit vielen Aktivitäten wie Show-Röstungen, Verkostungen, Ausstellungen oder Ausschank von leckeren Kaffeekreationen. Welche Aktionen in Ihrer Nähe am „Tag des Kaffees“ stattfinden, erfahren Sie unter www.tag-des-kaffees.de.
Deutscher Kaffee-Verband e.V.