Los Angeles – Die Produktionsstudios Hollywoods haben derzeit nicht nur mit dem traditionellen Sommerloch an den Kinokassen zu kämpfen, sondern auch mit zunehmender Negativ-Publicity. Ausschlaggebend hierfür ist die Aufregung rund um den ungeklärten Tod dreier Pferde am Set der HBO-Serie „Luck“ http://hbo.com/luck , deren Produktion mittlerweile bereits wieder offiziell eingestellt worden ist. Der Tierrechtsorganisation PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) http://www.peta.org zufolge sind derartige Unglücke keine Einzelfälle. Nun fordert sie in einem Brief eine lückenlose Aufklärung der Todesumstände sowie eine generelle Verbesserung des Schutzes von Tieren bei Kino- und TV-Produktionen.
„Wir haben eine noch nie da gewesene Zahl von besorgten Berichten erhalten, die mehr als ein Dutzend Film- und TV-Projekte betreffen“, zitiert die Los Angeles Times aus einem Papier, das PETA kürzlich an die American Humane Association (AHA) http://americanhumane.org geschickt hat, die für den Schutz von Tieren auf Filmsets verantwortlich zeichnet. Darin werfen die Tierschützer der Non-Profit-Organisation vor, ihre Aufgabe nicht ernst genug zu nehmen. „In einigen Fällen hat das AHA-Management mutmaßlich ihre Aufsichtspflicht verletzt oder sogar mitgeholfen, das Filmen von Szenen zu arrangieren, die für die Tiere potenziell sehr gefährlich waren“, so die Kritik.
Brutaler Umgang
„Tiere werden nicht nur in Filmen, sondern auch für andere Show-Produktionen immer häufiger eingesetzt. Die Menschen finden Tiere toll, sie wissen aber häufig nicht, wie brutal hinter den Kulissen mit ihnen umgegangen wird“, erklärt Peter Höffken, Kampagnenleiter im Bereich Tiere in der Unterhaltungsindustrie bei PETA Deutschland, gegenüber pressetext. „Tiere gehören grundsätzlich nicht an ein Film-Set, denn die Bedürfnisse der Tiere stehen immer hinten an“, so Höffken weiter. Insbesondere Wildtiere würden oftmals mit Gewalt und Zwang dazu gebracht, die gewünschten Verhaltensweisen auszuführen. PETA fordert daher ein generelles Verbot von Wildtieren in der Unterhaltungsindustrie.
„Ein aktuelles Beispiel ist die ZDF-Serie ‚Unser Charly‘, deren Produktion jetzt endlich eingestellt wurde. Schon vor Jahren berichteten mehrere ZDF-Schauspieler über Schläge für Schimpansen am Set“, schildert der PETA-Kampagnenleiter. Auch im Fall der oben genannten HBO-Serie sei die Kritik mehr als berechtigt: „Wir haben uns Anfang dieses Jahres an den verantwortlichen TV-Sender gewandt, der die Ausstrahlung der Serie in Deutschland plant, mit der Bitte, auf die Ausstrahlung zu verzichten. Denn eine Sendung, in der Pferde bis zum Tod geschunden wurden, möchte niemand sehen“, so Höffken.
Serien und Blockbuster betroffen
Die Vorfälle, die PETA in den USA zur Rechtfertigung der eigenen Kritik heranzieht, wurden der Organisation eigenen Angaben zufolge von anonymen Quellen zugespielt. Diese „Informanten“ seien zum Teil selbst Tiertrainer, die an Filmsets arbeiten und im Rahmen von Verträgen an eine Kooperation mit der AHA gebunden sind, betonen die Tierschützer. Konkrete Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Verhalten gegenüber Tieren betreffen dabei nicht nur die HBO-Serie „Luck“, sondern auch das vom selben Sender produzierte „Boardwalk Empire“ sowie die kommenden Kino-Blockbuster „The Hobbit“ (Warner Bros.) und „The Lone Ranger“ (Walt Disney).
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Markus Steiner
Pferderennen: HBO hat „Luck“ bereits eingestellt (Foto: hbo.com)