BP verkauft Ölfelder in Katastrophenregion – Konzern wappnet sich gegen drohenden Schadenersatz

London/Stuttgart – Der britische Ölmulti BP http://bp.com braucht derzeit dringend frisches Geld und will dieses mit groß angelegten Verkäufen in die Kasse spülen. Insiderinformationen zufolge steht eine Veräußerung von einem Teil der BP-Ölfelder im Golf von Mexiko kurz vor dem Abschluss. Die Briten wollen dafür rund sieben Mrd. Dollar. Das entspricht einem Wert von umgerechnet 5,46 Mrd. Euro. Als Käufer ist Plains Exploration & Production http://pxp.com im Gespräch. Der Grund für die Verkäufe von Anlagen und Plattformen ist genauso logisch wie dringend notwendig: Dem Konzern stehen Schadenersatzforderungen von enormen Ausmaßen ins Haus.

 

Regierung verschärft Tonlage

 

Der drohende Schadenersatz geht zurück auf die Erdölkatastrophe rund um die Bohrplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko aus dem Jahr 2010. Der Prozess soll im Januar beginnen. Die Administration in Washington hat BP unlängst grobe Fahrlässigkeit und mutwilliges Verhalten vorgeworfen. „Der geplante Verkauf von Teilen der Felder im Golf von Mexiko ist als Reaktion auf die Attacken vonseiten der US-Regierung zu sehen. Diese hat sich mit dem aktuellen Vorwurf klar positioniert und die Tonlage in dieser Causa deutlich verschärft“, sagt Achim Wittmann, Erdöl-Analyst von der Landesbank Baden Württemberg http://lbbw.de , im Interview mit pressetext.

Sollten die Gerichte zu demselben Schluss kommen und den Vorwurf bestätigen, könnte es zu einer Vervierfachung der Strafzahlung bis zu 21 Mrd. Dollar kommen. BP verkauft schon seit mehreren Monaten Unternehmensteile, um sich ein Finanzpolster zu verschaffen, dass das vermeintlich harte Gerichtsurteil abdämpfen kann. Insgesamt plant das Unternehmen Verkäufe in der Höhe von 38 Mrd. Dollar. Davon wurden bereits 26,5 Mrd. Dollar veräußert. BP betont allerdings, dass der Golf von Mexiko weiterhin als wichtige strategische Region angesehen wird. Allein im Juni hat das Unternehmen dort 43 neue Bohrlizenzen erworben.

Herbe Folgen des Super-Gaus

„Diese neue Schärfe, die nun von staatlicher Seite ins Spiel gebracht wurde, hatten die Märkte nicht erwartet und stellen für die Börsianer zweifellos eine negative Überraschung dar“, so Experte Wittmann. Seit dem Mega-Gau hat der Konzern rund ein Drittel seines Börsenwerts verloren. Vor allem in der vergangenen Woche hat das Papier zeitweise um 4,5 Prozent nachgegeben. Bei Redaktionsschluss dieser Meldung (12:00 Uhr) notiert die Aktie mit einem Plus von 0,33 Prozent bei 5,47 Euro.

Die Explosion auf der Plattform, der elf Arbeiter zum Opfer fielen, führte zu dazu, dass rund drei Monate lang unkontrolliert Öl ins Meer gelang. Es stellt die größte Ölkatastrophe in der Geschichte der USA dar, sowohl für Mensch als auch für Flora und Fauna (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20100610001 ). In einem Vergleich mit 125.000 geschädigten Privatpersonen hat sich BP bereits zu einer Zahlung von 7,8 Mrd. Dollar geeinigt. Eine Zustimmung des zuständigen Gerichts fehlt allerdings noch.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Sebastian Köberl