Stockholm – Musiker beklagen, dass sie auf Musik-Streaming-Diensten wie Spotify kaum Geld verdienen. Während Musiklabels und Betreiber von Musik-Portalen hohe Gewinne einstreifen, gehen die Künstler offensichtlich leer aus. Für die Wiedergabe eines Songs auf iTunes, Match oder Spotify bekommen die Musiker weniger als einen Cent.
0,3 Cent pro Song
Josh Davidson, Mitglied der Band Parks and Gardens http://myspace.com/parksandgardens hat sich dazu entschlossen, das Geschäftsmodell von Online-Musikplayern anzuprangern. Auf Twitter schreibt er, dass seine Musikgruppe für jeden gespielten Song auf iTunes gerade mal 0,3 Cent verdient, auf Spotify nehmen die Rocker immerhin 0,9 Cent ein. „Wenn wir nur einen Cent verdienen wollen, muss ein Lied dreimal gespielt werden“, schreibt Davidson.
Die ersten Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Branchen-Insider Scott Buscemi bestätigt, dass keiner der Anbieter mehr als einen Cent pro Wiedergabe zahlt. Der Unmut der Künstler über diese Praxis ist unumstritten. Die britische Band Coldplay hat sich vergangenes Jahr dazu entschlossen, ihr neues Album „Mylo Xyloto“ nicht auf Spotify, Rhapsody und anderen Plattformen zu veröffentlichen. Andere große Namen der Musikbranche wie Adele, Tom Waits und Paul McCartney haben ähnliche Zeichen gesetzt.
Nicht mit GEMA abgesprochen
Obwohl sich Künstler mit den neuen Streaming-Diensten nicht anfreunden können, verdienen sich die Betreiber eine goldene Nase. Laut Angaben der Recording Industry Association of America http://riaa.com ist der Umsatz in diese Marktsegment im vergangenen Jahr um 13,5 Prozent gestiegen – jährlich werden rund 240 Mio. Dollar eingenommen. Die Anzahl von zahlenden Nutzern ist um 18 Prozent gewachsen.
Der Start von Spotify in Deutschland wurde von einer Kritikwelle begleitet, denn die Aufnahme des Dienstes soll nicht mit der GEMA abgesprochen gewesen sein. Weil in Deutschland vergleichsweise hohe Lizenzgebühren anfallen, wurde die Einführung lange bezweifelt. Nach Angaben des Spotify-Geschäftsführers Daniel Ek wurden seit der Gründung rund 200 Mio. Euro an Lizenzgebühren überwiesen. Trotzdem scheint nur ein Bruchteil des Ertrags an die Künstler zu gehen.
Gewinneinbruch durch Spotify
Ein prominentes Beispiel liefert Lady Gaga, die laut einem Guardian-Bericht für eine Mio. Klicks ungefähr 127 Euro bekommen haben soll. Auch der Musiker Jon Hopkins veröffentlichte seine Einkünfte über Spotify und kommt auf ein Salär von 9,50 Euro für 90.000 Klicks. Kein Wunder, dass Verlage wie ST Holdings http://stholdings.co.uk Streaming-Diensten den Rücken kehren.
Spotify behauptet, dass man ein Marktsegment bedient, das nicht erschöpft ist. Die Geschäftszahlen von ST Holding zeigen aber eine andere Wirklichkeit. Laut eigenen Angaben wurden auf Spotify 2,6 Prozent aller Erlöse erzielt. Und in jenem Zeitraum, in dem man Lieder auf dem Portal veröffentlicht hatte, sanken die gesamten Einnahmen um 14 Prozent.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Peter Oslak
Spotify: Streaming-Dienst verärgert Musiker (Foto: flickr.com/blixta)