Corvallis – Vitamin B3 könnte die neue Waffe im Kampf gegen Krankenhauskeime wie MRSA werden. Laut einer im Journal of Clinical Investigation http://jci.org veröffentlichten Studie haben amerikanische Wissenschaftler nachgewiesen, dass Vitamin B3, auch bekannt als Nikotinamid, die Fähigkeit von Immunzellen verbessert, Bakterien wie Staphylococcus aureus abzutöten. B3 erhöht die Anzahl und Wirksamkeit der Neutrophile, jener weißen Blutkörperchen, die schädliche Bakterien zerstören und abbauen können.
Moderne Therapien denkbar
Mark Enright von der University of Bath http://bath.ac.uk ist davon überzeugt, dass dieser Behandlungsansatz zu einer grundlegenden Veränderung in der modernen Therapie führen könnte, berichtet die BBC. Die Wissenschaftler testeten Vitamin B3 an Staphylokokken-Infektionen wie der potenziell tödlich verlaufenden Erkrankung durch MRSA (Multi-resistenter Staphylococcus aureus).
Derartige Infektionen treten in Krankenhäusern und Pflegeheimen auf. Sie nehmen aber auch in Gefängnissen, beim Militär und unter Sportlern zu. Das Team setzte in seinen Tests extrem hohe Dosierungen von Vitamin B3 ein. Diese Mengen sind viel höher als jene, die über Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden können. Die Tests wurden an Tieren und menschlichem Blut durchgeführt.
Mix aus Antibiotika und Vitamin B3
Die Forscher betonten jedoch auch, dass es noch keine Beweise dafür gibt, dass über die Ernährung oder Tabletten eingenommenes Vitamin B3 zur Behandlung oder Prävention von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden kann. Das Vitamin scheint bestimmte antimikrobiell wichtige Gene zu aktivieren und damit die Abwehrkraft der Immunzellen zu verbessern.
Laut Adrian Gombart vom Linus Pauling Institute der Oregon State University http://lpi.oregonstate.edu , einer der Autoren der Studie, sind die Ergebnisse von sehr großer Bedeutung. Es seien jedoch noch Studien mit Patienten durchzuführen. „Antibiotika gelten als Wundermittel. Es gibt jedoch gerade bei Staphylococcus aureus immer mehr Probleme mit Resistenzen.“ Gombart hält einen Einsatz von Antibiotika in Kombination mit Vitamin B3 für denkbar.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Michaela Monschein
MRSA: tödliche Keime ohne Gegenmaßnahmen auf dem Vormarsch (Foto: SPL)