Murdoch: Einmischung des Staates unzulässig (Foto: @rupertmurdoch)

Prinzen-Nacktfotos: Murdoch hinter Entscheidung – Verteidigung der Pressefreiheit Großbritanniens als Argument

London – Rupert Murdoch hat die Kontroverse um die Veröffentlichung der Nacktfotos von Prinz Harry in der Sun weiter angeheizt. Laut „The Guardian“ schrieb der Medienzar in einem Tweet, dass es in Großbritannien so etwas wie eine freie Presse nicht mehr gibt. Murdoch hat die Entscheidung für die Veröffentlichung mit dem Argument verteidigt, es sei notwendig gewesen, den Mangel an Pressefreiheit öffentlich zu machen. In den Streit um die Bilder hat sich mittlerweile auch der britische Kulturminister Jeremy Hunt eingeschalten, der die Veröffentlichung für falsch hält.Murdoch: Einmischung des Staates unzulässig (Foto: @rupertmurdoch)

 

Royaler Fehltritt

 

Seinerseits glaubt Murdoch, dass der Prinzen-Blackout in Hinblick auf die breite Verfügbarkeit der Bilder im Internet und in der internationalen Presse ein Fehler war. Sein Blatt hätte einfach Stellung beziehen müssen. Ihn beeindrucken auch die Einwände der zuständigen Behörden nicht. „Es musste gezeigt werden, dass es keine freie Presse in Großbritannien gibt. Das Internet macht alle diese Fragen zu einer Farce. Ich fordere den ersten Verfassungszusatz ein.“ Später forderte er die Menschen auf, nicht so hart mit Prinz Harry ins Gericht zu gehen. Er habe zwar eine öffentliche Funktion, aber die Öffentlichkeit liebe ihn und gönne ihm diesen Spaß in Las Vegas.

Verletzung der Privatsphäre im Raum

Murdoch machte seine Stellungnahme publik, nachdem bei der Press Complaints Commission http://www.pcc.org.uk am Freitag mehr als 850 Beschwerden über eine mutmaßliche Verletzung der Privatsphäre eingegangen waren. Zuerst hatte es so ausgesehen, als ob der Medienzar von einer Veröffentlichung absehen würde – nicht zuletzt aufgrund eines Schreibens von Prince Charles privaten Rechtsanwälten Harbottle & Lewis, dem zufolge es im englischen Recht keine Rechtfertigung für eine Veröffentlichung gebe. Am Freitag wendete sich das Blatt. Aufgrund der breiten Verfügbarkeit der Fotos im Internet wurde mit dem öffentlichen Interesse argumentiert.

Ethikbericht angekündigt

Hunt erklärte gegenüber BBC News, dass er das öffentliche Interesse in diesem Fall nicht erkennen könne. „Wir haben aber eine freie Presse und ich glaube nicht, dass Politiker das Recht haben den Zeitungen sagen dürfen, was sie drucken sollen und was nicht.“ Die Veröffentlichung der Bilder erfolgt zu einem heiklen Zeitpunkt. In Kürze wird ein sehr kritischer Bericht von Lord Justice Leveson zur Ethik in der Presse erwartet. Auslöser dafür war der Skandal um die Telefonüberwachungen von Rupert Murdochs News of the World.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Michaela Monschein
Murdoch: Einmischung des Staates unzulässig (Foto: @rupertmurdoch)