Lungenkrankheiten: Telemedizin vermeidet Klinikaufenthalte

Hamburg (ots) – Es misst, es informiert und es schult: Seit diesem Sommer setzt die Techniker Krankenkasse (TK) bei Schwerkranken auf ein kleines Telemedizin-Gerät. Es wacht zu Hause täglich über chronisch kranke Patienten und soll dabei helfen, Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. Leichte Bedienbarkeit ist hier alles: Chronisch kranke Lungenpatienten messen und senden damit täglich die wichtigsten Daten wie die Sauerstoffsättigung des Blutes an ein telemedizinisches Zentrum. Die erste Bilanz ist positiv – für die Patienten wie auch die Krankenkasse.

 

„Haben Sie letzte Nacht aufgrund von Atemnot schlecht geschlafen? Leiden Sie heute unter Husten? Wie geht es Ihnen seit der letzten Sitzung?“ Wenn Patienten das Telemedizin-Gerät mit seinem leicht ablesbaren Display und den übersichtlichen vier blauen Tasten einschalten, stellt es viele Fragen und fordert unter anderem dazu auf, den Sauerstoffgehalt im Blut zu messen. Alle in einer Sitzung gesammelten Daten gehen an das Telemedizinische Zentrum in Stuttgart zur Analyse durch das medizinische Fachpersonal. Lassen die Werte vermuten, dass es dem Patienten schlecht geht oder bald schlechter gehen könnte, berät das Zentrum den Patienten am Telefon oder ruft im Notfall Hilfe.

„Medizinische Fachkräfte schauen sich den Verlauf der Werte an und können auf diese Weise frühzeitig auf Verschlechterungen reagieren“, sagt Thomas Heilmann, Leiter des COPD-Projektes bei der TK. „COPD steht für chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen“, erläutert der Experte und weist auf die stark steigenden Patientenzahlen hin: „Allein in Deutschland sterben jeden Tag 80 Patienten an den Folgen“, sagt Heilmann.

Vor diesem Hintergrund hat die TK in Kooperation mit Bosch Healthcare ein Projekt speziell für Patienten mit schweren Atembeschwerden initiiert. Das Ziel: die Lebensqualität dieser Menschen zu verbessern und COPD-Patienten vermeidbare Krankenhausaufenthalte zu ersparen. Los geht es mit 300 schwerkranken Patienten aus dem gesamten Bundesgebiet.

Aufgenommen wird, wer ein hohes Risiko trägt, eine plötzliche Zustandsverschlechterung zu erleiden und damit Gefahr läuft, in naher Zukunft eine Akutbehandlung im Krankenhaus zu benötigen. Solche Patienten bekommen das Telemedizin-System nach Hause und sind damit über die Telefonleitung mit dem Telemedizinischen Zentrum verbunden.

Zwei Jahre wird jetzt geforscht und die Telemedizin-Gruppe mit einer Kontrollgruppe ohne telemedizinischen Helfer verglichen. Wenn sich die guten Anfangserfahrungen wissenschaftlich belegen lassen, will die TK diesen Zweig des Tele-Monitorings weiter ausbauen.

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