Leicester – Eine Operation, die als Pioniertat gilt, wird von dem Kardiologen Andre Ng am Glenfield Hospital http://bit.ly/PHXUjq durchgeführt. Einem Patienten wird nach einem Herzversagen ein die Nerven stimulierendes Implantat eingesetzt. Ähnlich wie ein Herzschrittmacher wird es am Vagusnerv positioniert, dem Teil des Nervensystems, der zwischen Herz und Gehirn auf der rechten Seite des Nackens verläuft.
Stimulation von Nerven
Die Wissenschaftler hoffen, damit den Stress für das Herz zu reduzieren, die Schwellung zu verringern und die Lebensqualität zu verbessern. Derartige Eingriffe wurden bisher an 32 Patienten in Europa durchgeführt aber noch nie in Großbritannien. Ähnliche Eingriffe zur Stimulierung von Nerven wurden bereits in Bristol und Liverpool durchgeführt. Die Operation in Leicester ist jedoch spezifischer ausgerichtet und zielt nur auf die Signale ab, die zum Herzen gehen und nicht auf diejenigen, die vom Herzen ans Gehirn weitergeleitet werden.
Ein Herzversagen kann die Folge von hohem Blutdruck oder einem abgestorbenen Herzmuskel nach einem Herzanfall sein oder genetische Ursachen haben. Wird der Körper vom Herzen nicht ausreichend mit Blut versorgt, ermüden die Patienten und leiden viel rascher an Atemlosigkeit. Für manche Betroffene fühlt sich das Sitzen im Rollstuhl bereits wie die Teilnahme an einem Marathon an. Verliert das Herz die Fähigkeit ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen, füllt es sich mit zu viel Blut und im Laufe der Zeit kommt es zu einer Vergrößerung.
Über 600 Patienten-Tests
Laut Ng handelt es sich bei diesem Eingriff um einen bahnbrechenden Behandlungsansatz. Die Anzahl schwerer Erkrankungen hätte in den vergangenen Jahren epidemische Ausmaße angenommen. „Meine Forschungsgruppe an der University of Leicester hat den Zusammenhang zwischen der Stimulation des Vagusnervs und der Herzfunktion seit fast 15 Jahren erforscht. Diese Studie könnte die Art der Behandlung von Herzversagen grundlegend verändern und den Einsatz von innovativen Behandlungsansätzen fördern sowie neue Standards zur Behandlung setzen.“
Das Verfahren wurde an Menschen gestestet, nachdem nachgewiesen werden konnte, dass Ratten und Hunde dadurch eine höhere Lebenserwartung hatten. Patienten, die an der Pilotstudie bislang teilnahmen, verfügten über eine verbesserte Herzfunktion, Ruhe-Herzfrequenz und eine bessere Lebensqualität. Insgesamt werden an dieser Studie über 600 Patienten in bis zu 80 Krankenhäusern teilnehmen. Laut Jeremy Pearson von der British Heart Foundation http://bhf.org.uk erleiden allein in Großbritannien mehr als 750.000 Menschen ein Herzversagen. Pearson hofft, dass das neue Verfahren Patienten hilft, die nur schlecht auf bestehende Therapien ansprechen.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Michaela Monschein
Implantat: Cardiofit soll Herz auf die Sprünge helfen (Foto: le.ac.uk)