Wien – Zwei ehemalige Apple-Store-Mitarbeiter behaupten, dass in ihrer aktiven Zeit Drogen, Diebstahl, Alkohol, Sex und mutwillige Zerstörung von Firmen- und Kundeneigentum an der Tagesordnung gewesen sei, wie Gizmodo berichtet. Mehrere Apple-Angestellte haben die Geschichten mittlerweile bestätigt. Die zwei Informanten, die in einem Apple-Store im Südwesten der USA beschäftigt waren, berichten unter anderem, dass Hardware von Kunden, die den Angestellten nicht ins Gesicht passten, bei Reparaturen mutwillig gelöscht oder gar physikalisch beschädigt wurde.
„Die Identität der Marke und die ausgeübte Faszination sind bei Apple sehr groß. Deshalb kann ein peinliches Geständnis dem Image nichts anhaben. Weniger starke Marken könnten in Schwierigkeiten kommen, aber bei Apple wird bis das Ganze zum Start des iPhone 5 längst wieder vergessen sein. Die Firma kann sogar profitieren, indem sie die Geständnisse als Anlass nimmt, die Strukturen zu bereinigen. Das kann bei entsprechender PR dann als Erfolg verkauft werden“, sagt Marken-Experte Thomas Otte http://brand-consulting.com auf Nachfrage von pressetext.
„Arschlöcher“ werden bestraft
„Leg dich nicht mit der Person an, die deinen Computer repariert. Wir haben die Festplatten von Kunden, die Arschlöcher waren, einfach gelöscht“, sagen die beiden Ex-Apple-Angestellten. Bei daraus resultierenden Beschwerden wurden Kunden einfach auf die Reparaturvereinbarungen verwiesen, in denen steht, dass Apple keine Verantwortung für Daten übernimmt. Im „korruptesten Apple-Store“ waren betrunkene Mitarbeiter angeblich an der Tagesordnung. Zudem wurden regelmäßig Unterlagen gefälscht, um unbemerkt Gratis-Hardware für den Eigenbedarf oder als Bestechungsmittel abzustauben.
„Der Grund für die Geständnisse ist der Wunsch nach Publizität. Zudem ist wahrscheinlich Missgunst gegen den Ex-Arbeitgeber vorhanden. Die Faszination, einen Elefanten ins Ohr zu kneifen, ist ebenfalls für viele Menschen eine Motivation“, so Otte.
Die fragwürdigen Geschäftspraktiken beschränkten sich angeblich nicht nur auf Mitarbeiter hinter der Theke. Eine ehemalige Regionalleiterin soll regelmäßig unerlaubte Rabatte für Gegenleistungen wie Fettabsaugungen gewährt haben und sich zudem an den Bonuszahlungen für andere Angestellte vergangen haben. Auf Partys sollen Mitarbeiter regelmäßig Apple-Produkte zum Spaß zerstört haben, um sich anschließend umsonst neue Geräte zu organisieren. In regelmäßigen Ausflügen in Bars und Stripclubs hat die Apple-Gang aus dem betroffenen Store selten den regulären Preis gezahlt, da sie die entsprechenden Etablissements mit Hardware zu illegalen Sonderkonditionen versorgt haben soll.
Zugedröhnte Support-Hotline
In einer nahegelegenen Support-Hotline-Zentrale sollen die Ansprechpartner für Kunden die Nachtschichten damit zugebracht haben, sich enorme Mengen an Whiskey und Kokain zu Gemüte zu führen, was der Qualität der Beratung auch anzumerken gewesen sein soll, so der Bericht. Auch Fälle von Kreditkartenbetrug soll es gegeben haben.
Die korrupte Regionalleiterin ist inzwischen entlassen worden, genau wie die beiden Informanten. Apple hat auch einige der Löcher gestopft, die zum illegalen Erwerb von Hardware genutzt wurden. Gizmodo hat inzwischen Kontakt zu mehreren ehemaligen und aktuellen Apple-Store-Mitarbeitern, welche die geschilderten Vorkommnisse bestätigt haben. Allerdings haben sich auch viele Angestellte gemeldet, die nahelegen, dass es sich bei den Missetaten um Ausnahmefälle handelt, die auf die außer Kontrolle geratene Filiale beschränkt seien.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Markus Keßler
Apple: einigen Mitarbeitern sind Kunden egal (Foto: pixelio.de, C.-E. Stahnke)