Frankfurt/Bonn/Bielefeld – Der ehemals bundesweit größte Immobilienkonzern IVG http://ivg.de hat entschieden, sich breiter aufzustellen und plant nun einen Einstieg in das Geschäft mit der Windenergie. Wie vonseiten des Unternehmens zu erfahren war, will IVG auf einem ihrer Grundstücke mithilfe des Anlagenbauers Enercon http://www.enercon.de einen Windpark realisieren.
Mittelfristig sinnvoll
Das Projekt soll ein Volumen im hohen zweistelligen bis niedrigen dreistelligen Bereich haben. Eine 50-prozentige Beteiligung des Immobilienriesen steht im Raum. Zudem kann IVG an den anfallenden Betriebsgebühren verdienen. Der erste Spatenstich soll 2014 vorgenommen werden, nachdem sämtliche Genehmigungsverfahren abgeschlossen sind.
„In der Vergangenheit hat es immer wieder Gerüchte über ein Engagement von IVG in der Windbranche gegeben. Auch der Vorstand hat signalisiert, dass man sich künftig weitere Infrastrukturprojekte vorstellen kann. Dieser aktuelle Schritt klingt recht interessant und ist mittelfristig eine sinnvolle Strategie. Auf kurze Sicht ist aber ein Verkauf von ‚The Squaire‘ am Frankurter Flughafen notwendig“, sagt Frank Neumann, Analyst vom Bankhaus Lampe http://bankhaus-lampe.de , im Interview mit pressetext.
Fehler der Vergangenheit vermeiden
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat die Erde unter den IVG-Immobilien ordentlich ins Wanken gebracht. Aufgrund vorwiegend fremdfinanzierter Verkäufe von Büroimmobilien stand der Konzern schon knapp vor der Pleite. „Ich möchte nicht den Fehler der Vergangenheit wiederholen und gleich Milliardensummen in neue Projekte stecken“, erklärt der seit Ende 2011 im Amt befindliche Vorstandssprecher Wolfgang Schäfers.
Der Schuldenberg, der sich im Laufe der Jahre angehäuft hat, ist enorm (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20120702016 ). „Wir werden uns vom reinen Büroimmobiliengeschäft wegbewegen“, so Schäfers. Der Konzern will mit dem angestoßenen Projekt von der Energiewende und dem Ausbau erneuerbarer Energieformen profitieren, und gleichzeitig Zugang zu neuen Investoren bekommen. Dies passt auch zu dem unlängst formulierten Ziel, als Dienstleister für Dritte vermehrt im Fondsgeschäft tätig zu sein. Auf eine Eingliederung des geplanten Windparks in einen Fonds will sich das IVG-Management allerdings noch nicht festlegen.
Mit dem Abbau der rund fünf Mrd. Euro Schulden hat das Unternehmen so seine Probleme. Momentan kann IVG nicht einmal die Zinsen auf die gewährten Darlehen aus dem operativen Einnahmen bedienen. Im Zuge des Sparzwanges werden künftig 50 bis 60 Stellen bei Fluktation nicht weiter nachbesetzt. Die Aktie notiert bei Redaktionsschluss (10:50 Uhr) mit einem Plus von 0,20 Prozent bei 2,01 Euro. 2007 rangierte das IVG-Papier noch bei stolzen 35 Euro.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Sebastian Köberl
IVG-Zentrale in Bonn: Konzern steigt in Windbranche ein (Foto: ivg.de)