Los Angeles/Münster/Salzburg – Junge Männer, die zwei Handvoll Walnüsse pro Tag verzehren, könnten dadurch ihre Fertilität verbessern. Zumindest die Qualität ihres Spermas steigt merklich, schreiben Forscher der University of California, Los Angeles in „Biology of Reproduction“. Während US-Medien gar mit „Rezept für den Startschuss einer Familie: Essen Sie mehr Walnüsse“ titeln, bremsen Andrologen zu hohe Erwartungen. Positive Effekte seien dennoch wahrscheinlich.
Mehr und besseres Sperma
Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die als Alpha-Linolensäure etwa in Leinöl oder Nüssen vorkommen, spielen bei der Membranbildung aller Körperzellen mit – und somit auch bei der Spermareifung. Denkbare relevante Effekte sollte nun ein Zwölf-Wochen-Experiment bei 117 Männern zwischen 21 und 35 Jahren zeigen. Alle Probanden ernährten sich wie üblich nach westlichem Stil, jeder Zweite aß jedoch zusätzlich 75 Gramm Walnüsse pro Tag. Das ist die Menge, die Gewicht und Aktivitätslevel laut früheren Forschungen unbehelligt lässt.
Zu Beginn und Ende der Studie wurde die Samenqualität nach üblichen Parametern – etwa Konzentration, Vitalität, Beweglichkeit und Form der Spermien sowie chromosomale Abnormalitäten – gemessen. Walnussesser hatten nicht nur mehr Omega-6- und -3-Fettsäuren im Blut, sondern schnitten auch in allen Kategorien des Spermatests besser als zuvor ab, während es in der Kontrollgruppe keine derartigen Änderungen gab. „Ob die Fruchtbarkeit tatsächlich steigt, ist jedoch noch nicht geklärt“, sagt Studienleiterin Wendie Robbins.
Spiegel des Lebensstils
„Egal ob Ernährung, Sport oder andere Umwelteinflüsse: Es gibt nichts, was keinen Einfluss auf das Sperma hat“, relativiert Stefan Schlatt, Forschungsbeauftragter der Deutschen Gesellschaft für Andrologie http://www.dgandrologie.de , im pressetext-Interview. Grundsätzlich sei die Auswirkung der Nahrung auf die Fruchtbarkeit schwer einzuschätzen, der nun experimentell bewiesene Zusammenhang zu ungesättigten Fetten sei jedoch neu.
„Nüsse sind keine Allheilbringer“, so auch der Salzburger Männerarzt Andreas Jungwirth http://jungwirth.info gegenüber pressetext. Positiv für die Samenqualität seien etwa die antioxidativ wirkende Frischluft, Bewegung und Sport in Maßen sowie Obst und Gemüse. Doch um das Sperma dürfte es nicht so schlecht bestellt sein wie oft behauptet. „Die Biologie des Mannes ist derart auf Arterhalt programmiert, dass selbst Schichtarbeit oder schlechte Ernährung kaum signifikanten Einfluss haben“, so Jungwirth.
Link zur Studie: http://bit.ly/N5G9GM
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Johannes Pernsteiner
Walnuss: Ungesättigte Fette machen Spermien fitter (Foto: pixelio.de/Segovax)