Albuquerque – Forscher der Sandia National Laboratories http://sandia.gov haben eine Roboterhand entwickelt, die als Bombenräumkommando in Krisengebieten fungieren soll. Das Modell, dessen Entwicklung vom Pentagon-Forschungsarm DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) finanziert wurde, dient dem sicheren Entschärfen improvisierter Sprengfallen (Improvised Explosive Devices, IEDs). Die „Sandia Hand“ ist modular aufgebaut und laut Entwicklern genau dadurch letztlich sehr robust . Die vielleicht größte Stärke ist aber der Preis.
„Aktuelle Ausführungen von Roboterhänden können über 250.000 Dollar kosten“, so Sandia Senior Manager Philip Heermann. Preise von über 100.000 Dollar sind laut Sandia für Modelle mit der Neuentwicklung vergleichbarer Beweglichkeit die Regel. Die Sandia Hand dagegen soll in Kleinserie auf rund 10.000 Dollar pro Stück kommen – ein Bruchteil bisheriger Roboterhände.
Finger ab? Kein Problem!
Die Sandia Hand ist auf Fernsteuerung mittels eines speziellen Handschuhs ausgelegt. Dabei kann der Nutzer mittels Magnethalterungssystem genau die gewünschten Finger oder Werkzeuge wie Taschenlampen oder Schraubenzieher anbringen. Der modulare Aufbau sorgt auch dafür, dass die Hand bei Kollisionen mit Wänden oder anderen Gegenständen keinen gröberen Schaden davonträgt. „Wenn ein Finger abfällt, kann der Roboter ihn tatsächlich mit den verbleibenden aufheben, an die richtige Stelle bringen und den Finger selbständig wieder einsetzen“, so Curt Salisbury, Leiter der Sandia-Hand-Teams.
Zudem ist die Roboterhand geschickt, mit zwölf einzeln steuerbaren Freiheitsgraden wie beispielsweise Fingergelenken. Dank dieser Beweglichkeit verspricht die Sandia Hand beim Entschärfen von IEDs echte Feinarbeit. Die Forscher hoffen, dass Bomben damit nicht so oft einfach per kontrollierter Sprengung unschädlich gemacht werden müssen, sondern wirklich zerlegt werden können. Der Vorteil: Damit würde man Beweismittel sichern, die von großem Wert bei der Suche nach dem Bombenbauer sind.
Billig-Potenzial
Aktuell kommerziell erhältliche Roboterhände kosten laut Sandia etwa 10.000 Dollar pro Freiheitsgrad. „Die Sandia Hand wird in Kleinserie geschätzt rund 800 Dollar pro Freiheitsgrad kosten“, sagt Salisbury. Ein weiterer Vorteil ist, dass der modulare Aufbau auch Spezialausführungen relativ günstig möglich macht. Zudem könnte eine Massenfertigung die Kosten weiter drücken. „Bei dem Preis hat die Sandia Hand das Potenzial zur disruptiven Technologie“, meint Heermann. Er verweist darauf, wie stark erschwingliche Computer und Handys das alltägliche Leben verändert haben.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Thomas Pichler
Sandia Hand: cleverer Greifroboter ist sehr geschickt (Foto: Randy Montoya)