Maputo – Viele junge, ehrgeizige Portugiesen suchen ihren ganz persönlichen Weg aus der gegenwärtigen Krise, die nicht nur ihr Land, sondern ganz Europa fest im Griff hat. Dabei entscheiden sich immer mehr für Mosambik. Die ehemalige portugiesische Kolonie im Südwesten Afrikas ist mit ihren hohen Wachstumsraten und stabilen Beschäftigungszahlen zu einem attraktiven Pflaster für Modernisierungsverlierer aus Lissabon, Porto und Co geworden.
Kohle wichtiger Wirtschaftszweig
Das Bruttoinlandsprodukt Mosambiks ist im vergangenen Jahr um 7,2 Prozent gestiegen. Ökonomen rechnen auch in den kommenden Jahren mit ähnlich hohen Raten. Grund hierfür sind die ersten Kohle-Exporte nach Übersee, aber auch eine gute Performance in den Sektoren Transport, Kommunikation, Bau und Finanzdienstleistung. „Niemand von uns hat hier finanzielle Schwierigkeiten oder ist arbeitslos. Wir sind auf der Suche nach einer sicheren Zukunft, da sich die wirtschaftliche Situation in den nächsten fünf bis zehn Jahren verschlechtern bzw. nicht erholen wird“, sagt Pedro Castro, Unternehmer aus der Hauptstadt Maputo.
Neben den wirtschaftlichen Bedingungen in Mosambik ist es insbesondere die gemeinsame Sprache, die für den Ausschlag für einen wirtschaftlichen Neuanfang in dem seit 1975 unabhängigen Land gibt. „In den vergangenen zwei bis drei Jahren sind immer mehr hier her gekommen. Akademiker, Investoren, Kaufmänner und viele mehr suchen hier ihr Glück“, erklärt Graca Pereira vom portugiesischen Generalkonsulat in Maputo. Unlängst entdeckte riesige Kohle- und Gasvorkommen an Mosambiks Nordküste könnten diesen Trend verstärken.
Manko bleibt mangelnde Sicherheit
Nichtsdestotrotz zählt Mosambik immer noch zu den ärmsten Ländern der Welt und die dadurch entstehenden Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen. Die Einwanderer aus der ehemaligen Kolonialmacht beklagen in erster Linie die mangelnde öffentliche Sicherheit sowie das geringe Tempo, mit dem neue Ideen realisiert werden. Doch solange der portugiesische Arbeitsmarkt angespannt und die Beschäftigungsverhältnisse prekär bleiben, stellt sich Mosambik als eine überlegenswerte Alternative dar. Auch die Einheimischen profitieren davon. Einerseits kommt ausländisches Know-how in das Land, andererseits werden neue Jobs geschaffen.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Sebastian Köberl
Fischmarkt in Maputo: Portugiesen im Anmarsch (Foto: pixelio.de, KGHess)