Michigan/Tübingen – Forscher der Michigan State University http://msu.edu haben die evolutionären Gründe untersucht, warum Organismen durch bestimmte Entwicklungsstadien gehen, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben. So geht etwa ein menschlicher Fötus Stadien durch, die in der Evolution des Menschen längst überwunden sind. „Viele Tiere bauen Gewebe und Strukturen, die sie nicht verwenden“, sagt Jeff Clune, Studienleiter an der MSU. „Es ist vergleichbar mit dem Bau einer Achterbahn und deren Schleifen. Die Schleifen machen zunächst keinen Sinn.“
Optimale Lösung als Ziel
„Das mit dem Sinn ist ohnehin eine schwierige Sache“, sagt Richard Neher, der eine eigenständige Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie http://eb.tuebingen.mpg.de in Tübingen leitet, gegenüber pressetext. „In welchem Grad sich Strukturen durch Zufall oder durch Vorteil durchsetzen, weiß keiner. Sicherlich ist ein bisschen von beidem die richtige Antwort“, sagt Neher.
Warum die Evolution keine Abkürzung gefunden hat und der Mensch im Mutterbauch die gesamte Genese des Lebens durchmacht, scheint zeitaufwendig und überflüssig. Dennoch ist es die optimale Lösung. Weshalb Menschen und andere Organismen scheinbar unnötige Stufen in ihrer Entwicklung durchmachen, diskutieren Biologen bereits seit dem 19. Jahrhundert.
Flexibles Anpassen an Umwelt
„Selbst wenn eine Struktur nicht wirklich verwendet wird, kann es die Bühne für anderes funktionelles Gewebe sein“, sagt Clune und spricht damit die Möglichkeit der Mutation an. Für die Evolution ist die Genese von Mutationen allerdings wichtig. So kann das Leben sich flexibler an seine Umwelt anpassen. Daher braucht es in einer für uns optimalen Struktur auch Störelemente, um neue Strukturen optimieren zu können.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Oranus Mahmoodi
Achterbahn: Natur dreht auch unnötige Schleifen (Foto: pixelio.de, Klaas Hartz)