London – Ingenieure des University College in London http://www.ucl.ac.uk haben einen Weg gefunden, die Strahlung von WLAN-Routern zu nutzen, um durch Wände zu sehen, wie extremetech.com berichtet. Mit einem passiven Radargerät, das über zwei Antennen verfügt, wird die Strahlung von WLAN-Netzen aufgefangen. Eine Antenne empfängt das normale Router-Signal, die zweite empfängt von bewegten Objekten veränderte Frequenzen. Ein Computer errechnet dann Position, Richtung und Geschwindigkeit von Objekten oder Personen. Da die Technologie auf dem Doppler-Effekt basiert, sind nur bewegliche Objekte erfassbar. Die Forscher hoffen aber, in Zukunft selbst die Bewegungen eines Brustkorbs beim Atmen erfassen zu können.
„Passives oder parasitisches Radar sendet im Gegensatz zur aktiven Variante selbst keine Signale aus, sondern nutzt vorhandene Strahlungsquellen. Da es keinen Sender gibt, ist es schwierig zu stören, was für Militärs interessant ist. Theoretisch kann jede Art elektromagnetischer Strahlung für ein passives Radarsystem genutzt werden. Je höher die Frequenz, desto besser wird die Auflösung“, sagt Helmut Schreiber von der TU Graz http://tugraz.at gegenüber pressetext.
So groß wie ein Koffer
WLAN-Router bestrahlen ihre Umgebung ständig mit Radiowellen mit den Frequenzen 2,4 und fünf Gigahertz. Treffen diese Strahlen auf ein bewegtes Objekt, ändert sich ihre Frequenz. Dieses Doppler-Effekt genannte Phänomen nutzen die britischen Wissenschaftler. Durch genaues Aufzeichnen der Radiowellen mit zwei verschiedenen Antennen können sie sich durch Wände hindurch ein Bild von den Bewegungen im Inneren eines Raumes machen, in dem es einen WLAN-Router gibt. Das dafür nötige Gerät ist lediglich so groß wie ein Aktenkoffer.
In Testläufen ist es bereits gelungen, sich bewegende Menschen und Objekte durch eine massive, 30 Zentimeter dicke Ziegelwand zu beobachten. Das britische Verteidigungsministerium hat bereits Interesse an der Technologie bekundet, da militärische Anwendungen auf der Hand liegen. Zivile Anwendungsmöglichkeiten umfassen die Überwachung von schutzbedürftigen Personen wie Kindern oder älteren Menschen. In Zukunft soll die Technologie weiter verfeinert werden.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Markus Keßler
Router: ermöglicht Durchblick (Foto: pixelio.de, Lorenz Rings)