Tokio – Mit dem „Swumanoid“ haben japanische Wissenschaftler des Tokyo Institute of Technology http://titech.ac.jp den ersten Roboter entwickelt, der schwimmen kann wie ein Mensch. Die Maschine krault schon mit einem Drittel der Geschwindigkeit des 100-Meter-Weltrekordhalters bei den Männern, wie inhabitat.com berichtet. Langfristig wollen die Forscher den Swumanoid für den Einsatz als Rettungsschwimmer vorbereiten. Deutlich früher soll der Roboter im Sport zum Einsatz kommen: Mit Sensoren ausgestattet kann der konstante Schwimmer wertvolle Daten zur Verbesserung des Schwimmstils menschlicher Sportler liefern.
„Computermodelle werden schon seit längerem zur Simulation von Bewegungsabläufen verwendet. Prinzipiell glaube ich nicht, dass Spitzensportler ihr Training nach solchen Vorgaben ausrichten sollten. Als Zubringer für einzelne Fragestellungen macht es vielleicht Sinn. Die Rolle der Individualität darf aber nicht unterschätzt werden. Beim 200-Meter-Brustfinale der Frauen in London schwammen sowohl die Siegerin als auch die Bronze-Gewinnerin keinen Lehrbuch-Stil. Die eine macht zu kurze Züge, die andere zu lange“, sagt Sportmediziner Michael Mayrhofer http://www.personal-fitness.at gegenüber pressetext.
Menschliche Vorbilder
Als Vorlage für den Swumanoid diente der Körper eines Schwimmers aus Fleisch und Blut. Mit einem 3D-Scanner wurde der Sportler vermessen und ein Modell erstellt. Die Maße wurden anschließend als Vorlage für den Roboter herangezogen. Der Swumanoid verfügt über 20 wasserdichte, computergesteuerte Motoren, die es ihm ermöglichen, menschliche Schwimmstile zu imitieren. Die aktuell mögliche Kraul-Höchstgeschwindigkeit liegt für die Maschine bei 0,64 Meter pro Sekunde. Auch Rücken- und Delfinschwimmen beherrscht Swumanoid bereits.
Um die Effizienz des Delfinstils des Roboters zu erhöhen und Brustschwimmen überhaupt zu ermöglichen, sind aber noch Verbesserungen notwendig. Vor allem der froschartige Beinschlag beim Brustschwimmen ist für die Ingenieure eine Herausforderung. Enstprechend verbesserte Extremitäten sind bereits in Arbeit. Mit Sensoren ausgestattet könnte der Swumanoid dabei helfen, die Effizienz der verschiedenen Schwimmstile zu optimieren.
„Sensoren an menschlichen Sportlern anzubringen, ohne sie zu behindern, ist nicht so einfach. Außerdem werden Menschen müde und die Bewegungen sind nicht immer exakt gleich“, sagt Wissenschaftler Motomu Nakashima. Der Roboter wiederholt ohne Ermüdungserscheinungen exakt jeden vorgegebenen Bewegungsablauf, was eine Untersuchung der Auswirkungen geringfügiger Abweichungen ermöglicht.
Kinderkrankheiten
Bis Swumanoid mit Rettungsboje und roter Badehose als Rettungsschwimmer an Stränden patrouilliert, wird es aber noch einige Zeit dauern. Momentan funktioniert der Roboter ab und zu nicht einmal auf Kommando. Trotzdem wollen die Wissenschaftler Swumanoid irgendwann als Lebensretter im Einsatz sehen. „Wir sind sehr an neuer Technologie interessiert. Es wird immer ein menschliches Element geben, aber wenn wir mit Robotern mehr Strände kontrollieren können, nehmen wir sie mit offenen Armen“, sagt auch Brett Williamson von Surf Live Safing Australia http://sls.com.au gegenüber der australischen Presse.
„Ertrinken ist international ein großes Problem. Jährlich ertrinken Weltweit zwischen 450.000 und 500.000 Menschen, Flutkatastrophen und Schiffsunglücke nicht miteinberechnet. Das bedeutet Platz zwei auf der Liste der Unfall-Todesursachen nach dem Straßenverkehr. In Deutschland verunfallen 86 Prozent der jährlich Ertrinkenden in Binnengewässern. Alle diese Gewässer zu überwachen, wird nie möglich sein. Wir setzen deshalb auf bessere Information. Durch eine neue Beschilderung, die für alle verständlich auf Gefahren aufmerksam macht, wird ein wichtiger Schritt in diese Richtung gesetzt“, sagt Martin Janssen von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft http://dlrg.de gegenüber pressetext.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Markus Keßler
Swumanoid: soll in Zukunft Menschen retten (Foto: Tokyo Institute of Technology)