Die Regierung hat überall Tafeln aufgestellt, um auf einen sorgsamen Umgang mit Wasser hinzuweisen, Aufforderung zum Wassersparen

Sanitäre Katastrophe im Inselparadies Kiribati – UN-Menschenrechtsorganisation: Dringender Handlungsbedarf

Genf/Betio – Sauberes Wasser und Sanitärversorgung sind seit Juli 2010 ein Menschenrecht. Doch nicht überall hat sich die dramatische Situtation, die jährlich geschätzte zwei Mio. Menschenleben kostet, verbessert. Catrina de Albuquerque von der UN-Organisation für Menschenrechte http://www.ohchr.org berichtet nach einem Besuch vor Ort von besonders schlimmen Zuständen in der Südsee-Republik Kiribati.Die Regierung hat überall Tafeln aufgestellt, um auf einen sorgsamen Umgang mit Wasser hinzuweisen, Aufforderung zum Wassersparen

 

„Kiribati ist ein atemberaubend schönes Land“, so Menschenrechtsbeamtin. Doch die Probleme des aus 32 Atollen über eine Fläche von 3,5 Mio. Quadratkilometer verstreuten Inselreichs sind groß: Nahezu die Hälfte der Bevölkerung – etwa 51.000 Menschen – leben in Süd-Tarawa. Nur auf diesem Atoll und der rund 3.000 Kilometer entfernten Christmas Island gibt es zwar ein Wasserversorgungsnetz, das aber an nur drei Wochentagen für zwei Stunden in Betrieb ist.

 

Notdurft nur im Freien

Die Tatsache, dass Kiribatis Atolle nur maximal drei Meter über dem Meeresspiegel liegen, macht das Land empfindlich gegenüber dem Klimawandel. Einige der äußeren Inseln wie etwa Abaiang haben mit starker Bodenerosion zu kämpfen. Auf diesen Inseln fehlen Sanitärsysteme komplett, so dass die Notdurft ausschließlich im Freien verrichtet wird. Selbst in Tarawa sind lediglich 2.000 Haushalte ans Abwassernetz angeschlossen. Landesweit steht nur einem Drittel der Bevölkerung eine adäquate Sanitärversorgung zur Verfügung.

„Die Menge an verfügbarem Süßwasser im Land ist limitiert, die Nachfrage groß und die Wasserqualität gefährdet. Diese Tatsachen sind der Regierung von Kiribati bewußt, daher gibt es auch überall die Aufforderung, sorgsam mit dem Wasser umzugehen“, so ein Kiribati-Reisender im pressetext-Interview. „Ein großes Problem ist auch die extrem hohe Bevölkerungsdichte in der Stadt Betio in Süd-Tarawa. Dort leben rund 6.600 Menschen pro Quadratkilomer – das ist eine der höchsten Bevölkerungsdichten der Erde“, berichtet de Albuquerque.

Toiletten für Schulen benötigt

Die Menschenrechts-Expertin fordert vor allem für die Schulen des Landes saubere Toilettenanlagen mit Möglichkeiten, sich nach dem Toilettgang die Hände mit Seife zu waschen. Der erste und wichtigste Schritt, den die Regierung setzen müsse, sei die Umsetzung des Menschenrechts auf Wasser und adäquater sanitärer Versorgung, so de Albuquerque.

Kiribati hat eine der höchsten Kindersterblichkeitsraten des ganzen pazifischen Raums. Wenn das Land diese reduzieren will, so die Expertin, müsse es in Sachen Hygiene und Wasserversorgung tätig werden. Zudem sei die derzeitige Wasserversorgungssituation nicht nachhaltig.

De Albuquerque hat der Regierung dazu geraten, nicht nur auf eine Möglichkeit der Wasserversorgung zu setzen. „Eine der Optionen ist die verbesserte Sammlung von Regenwasser, um damit die ohnehin übernutzten Grundwasserquellen zu schonen.“ Zudem will die Beamtin die Weltöffentlichkeit informieren, um Hilfe bei dem drängenden Problem sicherzustellen.

OHCHR- Bericht http://bit.ly/LURbxU

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Weitlaner
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