Ottawa/Wien – Nicht nur der Mensch oder Tiere mit hochentwickeltem Gehirn schaffen es, ein Verständnis für Zahlen zu entwickeln. Selbst Fliegen können Nummern von Dingen unterscheiden – wenn auch noch nicht durch einmaliges oder wiederholtes Einüben, sondern über den Weg der Evolution. Derartige Studienergebnisse haben US-Evolutionsbiologen um Tristan Long auf einem Kongress ihrer Zunft in Kanada http://confersense.ca/Evolution2012 dargelegt.
Blitze und Schütteln
Überprüft wurde die gezielte Nutzung von numerischer Information, die über das Offensichtliche – nach dem Schema „ein ganzes Rudel Wölfe ist gefährlicher als ein Einzeltier“ – hinausgeht. Dazu testeten die Forscher eine Gruppe von Fruchtfliegen (Drosophila), denen sie 20-Minuten-Trainings verpassten. Die Insekten mussten dafür Lichtblitze über sich ergehen lassen und wurden bei einer bestimmten Anzahl dieser Stimuli jeweils mittels elektrischer Zahnbürste heftig geschüttelt.
So lange sie auch geblitzt und geschüttelt wurden, lernten die Fliegen nicht, die Zahl der Blitze mit dem Geschütteltwerden zu assoziieren und darauf entsprechend zu reagieren. Anders war dies jedoch, als die Forscher das Training auch beim Nachwuchs der Tiere und wiederum deren Nachwuchs wiederholten: Nach 40 Generationen Belästigung mit Negativ-Reizen gelang es den Fruchtfliegen endlich, die unterschiedliche Blitzzahl eindeutig zuzuordnen.
DNA-Änderung
Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler nun herausfinden, welche Änderungen das Training in der DNA der Tiere bewirkt. „Es könnte zu einem besseren Verständnis verhelfen, warum manche Menschen mit Rechenschwäche Zahlen nicht unterscheiden können oder selbst einfachste Mathematik nicht verstehen“, behaupten die Forscher.
Weitere Infos unter http://bit.ly/LLVexD
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Johannes Pernsteiner
Fruchtfliege: Kleines „Mathegenie“, wenn es sein muss (Foto: Flickr/Gennari)