Düsseldorf/Paris/Schörfling – Air France http://airfrance.com und Etihad http://etihadairways.com planen eine Kooperation und wollen gemeinsam einen neuen Luftfahrtriesen auf die Beine stellen. Dies geht aus einem Bericht der französischen Tageszeitung Le Figaro hervor. Die Pläne hätten enorme Auswirkungen auf deren Konkurrenten Lufthansa, British Airways und Emirates.
Gemeinsame Ressourcen
„Diese Gespräche zwischen Air France und Etihad zeigen, dass es in der zivilen Luftfahrt keine Tabus mehr gibt. Aufgrund des enormen Preisdrucks in der gesamten Branche schließen sich ehemalige Feinde zusammen, um Synergien zu schaffen. Früher wäre das undenkbar gewesen“, kommentiert Luftfahrtexperte Kurt Hofmann http://hofmann-aviation.com die Situation im Gespräch mit pressetext.
Obwohl sich die Air France-Konzernleitung vor kurzem noch skeptisch gegenüber den Expansionsplänen von Etihad gezeigt hat, führen Paris und Abu Dhabi nun Verhandlungen. Ein wichtiges Detail: Die Franzosen halten 25 Prozent an Alitalia, während Etihad über 30 Prozent der Air-Berlin-Anteile verfügt, Deutschlands zweitgrößter Airline. Mithilfe der dadurch zur Verfügung stehenden Ressourcen könnte die Konkurrenz ordentlich ins Schwitzen kommen. Wichtige Flughäfen könnten verstärkt angeflogen werden und ein „Luftkorridor“ in Europa entstehen, der als Drehscheibe für Asien-Reisende dient.
Druck zwingt zum Handeln
Mit dieser geplanten Kooperation glauben beide Konzerne ihren Zielen näher zu kommen. Air France ist mit massiven Verlusten konfrontiert und auf der Suche nach großen Einsparungspotenzialen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20120522017 ). In Paris erhofft sich das Management dadurch Kostensenkungen. Etihad will sich hingegen auf den wichtigsten Airports Europas platzieren. Vor allem Amsterdam und Paris haben die Araber ins Auge gefasst. Eine Strategie, die auch Emirates empfindlich treffen könnte.
„Ob dieses neue Gemeinschaftsunternehmen die Lufthansa von ihrem europäischen Spitzenplatz verdrängen wird können, bleibt abzuwarten. Fest steht: Die wirtschaftliche Lage der zivilen Luftfahrt in Europa ist denkbar schlecht.“ Während wichtige Zukunftsmärkte wie Afrika und Lateinamerika stetig wachsen, ist der Druck auf die europäischen Fluglinien größer denn je, so Hofmann.
pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Sebastian Köberl